Ermittlungen gegen Verschwörungsideologen Fall Attila Hildmann: Staatsanwaltschaft enttarnt Spitzel
Eine ehemalige Mitarbeiterin der Berliner Generalstaatsanwaltschaft soll unerlaubt in die Ermittlungen gegen den Verschwörungsideologen Attila Hildmann eingegriffen und vertrauliche Daten an ihn weitergegeben haben.

Berlin/DUR/acs - Laut Berliner Generalstaatsanwaltschaft soll eine ehemalige Mitarbeiterin in die Ermittlungen gegen den Corona-Extremisten und Verschwörungsideologen Attila Hildmann eingegriffen haben.
Dabei soll die IT-Spezialistin auf vertrauliche Daten zugegriffen und die Informationen an Hildmann selbst weitergegeben haben, wie Bild.de berichtet.
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ehemalige Mitarbeiterin
Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft bestätigte Medienberichten des ARD-Politikmagazins Kontraste und des Rechercheformats STRG_F (NDR) zufolge auf Anfrage, dass gegen eine ehemalige Angestellte aus der IT-Abteilung der Behörde wegen des Verdachts der Verletzung des Dienstgeheimnisses und der versuchten Strafvereitelung ermittelt werde. Der Mitarbeiterin sei demnach fristlos gekündigt worden.
Auf die Spur der ehemaligen Mitarbeiterin war die Generalstaatsanwaltschaft den Berichten zufolge deswegen gekommen, da sie mehrfach bei Polizeieinsätzen aufgefallen sein soll. Unter anderem habe die Polizei die IT-Spezialistin im Umfeld eines Aktivisten der Querdenker-Szene identifiziert.
Als Reaktion darauf habe die Generalstaatsanwaltschaft im Mai überprüft, auf welche Daten die damalige Systemadministratorin zugegriffen habe, so Sprecher Martin Steltner. Er erklärte: „Es ergaben sich unberechtigte Abfragen zu verschiedenen Personen der rechtsextremen und der Querdenker-Szene.“
Verdächtige soll Kontakt zu Attila Hildmann gehabt haben
Daraufhin sei die Wohnung der Verdächtigen im Juli in Berlin durchsucht worden. Dabei seien Datenträger sichergestellt worden. Neben der Weitergabe von Daten soll die Beschuldigte den in Deutschland gesuchten Hildmann auch Anfang des Jahres in der Türkei besucht haben.
Dies behauptet ein ehemaliger Weggefährte von Hildmann, Kai Enderes, im Interview mit Kontraste und STRG_F. Er sagt auch, dass die Justizmitarbeiterin sogar die Informationen zum Haftbefehl an Hildmann weitergegeben haben soll.
Justiz will Konsequenzen aus dem Datenskandal im Fall Attila Hildmann ziehen
Die Justiz will den Berichten zufolge nun Konsequenzen aus dem Datenskandal in der Generalstaatsanwaltschaft ziehen. Es soll demnach künftig umfassender erfasst werden, wer wann auf welche Dokumente zugegriffen hat.
Außerdem soll von der Strafverfolgungsbehörde überprüft werden, wie Daten in sensiblen Ermittlungsverfahren besser vor unberechtigtem Zugriff geschützt werden können, sagte ein Sprecher der Berliner Justizverwaltung auf Anfrage.
Die Verdächtige, wie auch Attila Hildmann, wollten den Medienberichten zufolge zu den Vorwürfen keine Stellung nehmen. Hildmann soll sich derzeit in der Türkei aufhalten, nachdem seit vergangenem Jahr zahlreiche Strafverfahren gegen ihn laufen.