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35 Jahre „Pretty Woman“ Legendäre Liebesfilme: Wie gut sind sie gealtert?

Ältere romantische Komödien anzuschauen, kann gefährlich sein. Nicht immer sind sie gut gealtert. Wie sieht es bei „Pretty Woman“ und sechs anderen Rom-Coms aus, die vor Jahren Riesenerfolge waren?

Von Cordula Dieckmann, dpa 15.06.2025, 08:00
Mit „Pretty Woman“ wurde Julia Roberts vor 35 Jahren zum Weltstar. Die Lacher in dem Film sind sicher gesetzt, etwa wenn Roberts als Vivian beim Dinner die Schnecken „schlüpfrige kleine Scheißerchen“ nennt.(Archivbild)
Mit „Pretty Woman“ wurde Julia Roberts vor 35 Jahren zum Weltstar. Die Lacher in dem Film sind sicher gesetzt, etwa wenn Roberts als Vivian beim Dinner die Schnecken „schlüpfrige kleine Scheißerchen“ nennt.(Archivbild) Vianney Le Caer/Invision via AP/dpa

Sofa, Schokolade und dazu eine romantische Komödie - so lässt sich ein Abend gut rumbringen. Doch Vorsicht. Manche Klassiker hat der Zeitgeist gnadenlos überholt. Vor allem in Sachen Liebe hat sich viel verändert, beim Verständnis von Romantik ebenso wie bei der Rolle der Frau.

Ein Beispiel: „Pretty Woman“. Als der Film im Juli 1990 in Deutschland ins Kino kam, waren die Menschen begeistert und Julia Roberts an der Seite von Richard Gere wurde zum Weltstar. Doch passt der Film nach 35 Jahren noch in unsere Zeit? Und wie sind andere Rom-Coms gealtert?

 

„Pretty Woman“

Der reiche Geschäftsmann Edward kauft sich mit viel Geld während einer Dienstreise in Beverly Hills die Begleitung der hübschen Prostituierten Vivian. Damit sie ihn nicht blamiert, darf sie auf seine Kosten in Luxusboutiquen shoppen gehen und bekommt von ihm Lehrstunden in angemessenem Verhalten. 

„Zappel nicht rum“, ermahnt er sie immer wieder. Vor 35 Jahren fand man die Romanze mit Richard Gere und Julia Roberts hochromantisch. Doch aus heutiger Sicht ist vieles schwer zu ertragen.

„Pretty Woman“ zeigt die Frau als unbedarftes Wesen, das vom weisen, väterlichen Mann belehrt und in gewisser Weise auch erzogen werden muss. Schließlich hat er ja einen Ruf zu verlieren, wenn er sich öffentlich mit ihr zeigt. Und während er im Job vorankommen will, liegt die Erfüllung der Frau in schönen Klamotten und darin, die große Liebe zu finden.

Fazit: Trotz guter Schauspielleistung schlecht gealtert (zu sehen bei Disney+).

 

„Harry und Sally“

Aus der Romanze aus dem Jahr 1989 stammt eine ikonische Szene. Harry (Billy Crystal) und Sally (Meg Ryan) sind seit Studentenzeiten beste Freunde. Als nach vielen Jahren doch echte Gefühle ins Spiel kommen, wird es kompliziert. In besagter Filmsequenz sitzen sie in einem Restaurant und Sally täuscht gekonnt einen Orgasmus vor, der eine Dame am Nachbartisch zu einer besonderen Bestellung beim Kellner verleitet: „Ich will genau das, was sie hatte!“.

„Harry und Sally“ ist immer noch ein wunderbarer Film, der mit Leichtigkeit eine schwierige Frage behandelt: Können Männer und Frauen überhaupt befreundet sein - ohne Sex? Die Dialoge sind pointiert und unterhaltsam, ebenso wie das hervorragende Zusammenspiel von Ryan und Crystal, damals das Film-Traumpaar Hollywoods.

Fazit: Ideal für einen unterhaltsamen und romantischen Abend (Prime Video mit Premium-Abo, kostenpflichtig bei Youtube, Google Play und Apple TV+).

 

„10 Dinge, die ich an dir hasse“

Eine Mischung aus Coming-of-Age-Komödie, Romanze und High-School-Drama ist der Film „10 Dinge, die ich an dir hasse“ nach William Shakespeares Theaterstück „Der Widerspenstigen Zähmung“. Bianca ist an ihrer Schule die umschwärmte Schönheit. Doch ihr Vater hat eine strenge Regel: Sie darf erst auf Partys gehen, wenn ihre große Schwester Kat einen Freund hat. Also versucht Bianca, ihre Schwester zu verkuppeln - eine schwierige Aufgabe, denn Kat hat keine Lust auf Romantik und liest lieber Sylvia Plath.

Mehr als 25 Jahre nach dem Kinostart (1999) ist die Rom-Com mit Julia Stiles („Hustlers“) und Joseph Gordon-Levitt („Glass Onion“) amüsant. Heath Ledger spielt den Außenseiter Patrick Verona, der sich bereiterklärt, Kat zu verführen - gegen Bezahlung. Hier liegt ein Makel des Films. Obwohl Kat deutlich macht, dass sie nichts von ihm will, versucht es Patrick immer wieder. 

Positiv ist aber, dass er die von Kat gezogenen Grenzen einhält und ihren Wunsch respektiert, sich nicht für gesellschaftliche Erwartungen zu verbiegen. Für Ledger war es übrigens die erste große Kinorolle zu Beginn seiner kurzen Karriere, die in der grandiosen Darstellung des Jokers in „Batman: The Dark Knight“ gipfelte. 

Fazit: Passend für alle, die auf der Suche nach geistreicher und gut gespielter Unterhaltung sind - und den jungen Heath Ledger erleben wollen, der 2008 überraschend starb (zu sehen bei Disney+).

 

„Schlaflos in Seattle“

Meg Ryan und Tom Hanks sind das Traumpaar in der Rom-Com „Schlaflos in Seattle“. Nach dem Tod seiner Mutter sucht der kleine Jonah in einer Radioshow nach einer neuen Frau für seinen Vater Sam. Damit dieser nicht mehr so traurig ist, wie der Kleine begründet. Viele Zuhörerinnern fühlen sich davon angesprochen - doch keine so sehr wie die Journalistin Annie. 

Obwohl sie selbst gerade ihre Hochzeit mit Walter plant, berührt sie das Schicksal von Vater und Sohn auf besondere Weise. Könnte sie Sam nicht treffen - für ein Interview?

„Schlaflos in Seattle“ aus dem Jahr 1993 ist eine Komödie, die ans Herz geht und die man sich immer noch gut ansehen kann. Klischees werden bewusst aufs Korn genommen - hochemotionale Frauen, die ständig losheulen. Oder Männer, die meinen, alles besser zu wissen. Mansplainer sagt man heute.

Fazit: Eine schöne Geschichte fürs Herz, bei der es einiges zu lachen gibt und die einen wunderschönen Blick vom Empire State Building in New York zeigt. Und wichtig: Taschentücher bereithalten! (bei Magenta TV abrufbar)

 

„Wie werde ich ihn los - in 10 Tagen?“

Aus der Sicht mancher Filmemacher sind Frauen sehr einseitige Wesen. Ihr größtes Ziel: den Mann fürs Leben finden. So wie im Film „Wie werde ich ihn los - in 10 Tagen?“. Kate Hudson spielt die Journalistin Andie, die von ihrer Chefin einen neuen Auftrag bekommt: Sie soll sich einen Typen angeln und binnen 10 Tagen wieder vergraulen. Ihre Wahl fällt auf Benjamin (Matthew McConaughey), der sich auf sie einlässt, aber nur, um eine Wette zu gewinnen.

Schon beim Kinostart 2003 galt die Komödie als eher flach. Aus heutiger Sicht ist manches regelrecht ärgerlich. So suchen die Frauen hier die Schuld immer erst bei sich selbst, wenn es mit den Männern nicht klappt. Zu anhänglich, zu gefühlvoll, zu besitzergreifend, zu verfügbar - es ist eine lange Liste an Dingen, die Frau in der Liebe falsch machen kann und damit den Angebeteten so verschreckt, dass er die Flucht ergreift. Eine Partnerschaft auf Augenhöhe sieht anders aus.

Fazit: Nicht unbedingt sehenswert, es sei denn, man möchte ein Frauenbild studieren, das eigentlich schon vor 20 Jahren verstaubt war (zu sehen bei Disney+).

 

„Notting Hill“

Heute kennt man Hugh Grant als Umpa-Lumpa im Märchenfilm „Wonka“ oder als angegrauten Ex-Lover in „Bridget Jones“. Doch vor rund 25 Jahren galt der Schauspieler als Frauenschwarm. Seine Spezialität: ein Hundeblick mit niedlich gerunzelter Stirn. Zu bewundern war der Brite damit unter anderem 1999 in der Romanze „Notting Hill“ als Inhaber einer Buchhandlung für Reiseliteratur in London. Ein unaufgeregtes Leben, bis eines Tages Superstar Anna Scott (Julia Roberts) im Laden auftaucht und Williams Leben durcheinanderwirbelt. Anna und William entwickeln Gefühle füreinander. Doch hat die Liebe eine Chance, wenn einer ein Buchhändler ist, die andere eine weltberühmte Schauspielerin?

Die Komödie punktet mit witzigen Dialogen, einer rasanten Geschichte und liebenswert skurrilen Charakteren. Auch ein berühmtes Filmzitat kommt darin vor, als Anna William ihre Gefühle gesteht: „Vergiss nicht, ich bin auch nur ein Mädchen, das vor einem Jungen steht und ihn bittet, es zu lieben.“

Fazit: Bestens geeignet, um in romantischen Gefühlen zu schwelgen und sich aus dem Alltag in den bunten Stadtteil Notting Hill zu träumen (zu sehen bei Prime Video).

 

„Vier Hochzeiten und ein Todesfall“

„Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ ist der Inbegriff einer Rom-Com. Charles (Hugh Grant) und Carrie (Andie MacDowell) lernen sich bei einer Hochzeit kennen. Nach einer gemeinsamen Nacht trennen sich ihre Wege. Bei drei weiteren Hochzeiten und einer Beerdigung treffen sie sich zwar wieder. Doch während ringsum geflirtet, geküsst und geheiratet wird, hat ihre Liebe keine Chance, so scheint es. 

Der Film aus dem Jahr 1994 ist ein hinreißendes Bekenntnis für die Liebe in all ihren Facetten, mit Wortwitz, Situationskomik, Romantik und etwas Wehmut. Und mit einem wunderbaren Ensemble wie Kristin Scott Thomas, John Hannah und „Mr. Bean“ Rowan Atkinson.

Am Ende küssen sich MacDowell und Grant im strömenden Regen und Carrie fragt Charlie völlig nass: „Regnet's noch? Ich hatte es gar nicht bemerkt.“ (Is it still raining? I hadn't noticed). Für manche ist das eine der romantischsten Szenen der Filmgeschichte, für andere die schlechteste Dialogzeile aller Zeiten.

Fazit: Nach vielen Jahren immer noch bestes Filmvergnügen (im Programm von Prime Video).

Richard Gere (hier 2017) war der umschwärmte Mann in „Pretty Woman“ von 1990. Bei jeder TV-Ausstrahlung - etwa an Weihnachten - ist „Pretty Woman“ noch heute ein Quotenhit.
Richard Gere (hier 2017) war der umschwärmte Mann in „Pretty Woman“ von 1990. Bei jeder TV-Ausstrahlung - etwa an Weihnachten - ist „Pretty Woman“ noch heute ein Quotenhit.
Charles Sykes/AP/dpa
Für Fans romantischer Komödien ist „Harry und Sally“ mit Meg Ryan und Billy Crystal Kult. (Archivbild)
Für Fans romantischer Komödien ist „Harry und Sally“ mit Meg Ryan und Billy Crystal Kult. (Archivbild)
Chris Pizzello/Invision/AP/dpa
In der Romcom „10 Dinge, die ich an dir hasse“ spielt Stiles die Schülerin Kat, die überhaupt keine Lust auf Romantik hat, sondern lieber Bücher liest. (Archivbild)
In der Romcom „10 Dinge, die ich an dir hasse“ spielt Stiles die Schülerin Kat, die überhaupt keine Lust auf Romantik hat, sondern lieber Bücher liest. (Archivbild)
Evan Agostini/Invision via AP/dpa
Tom Hanks war zusammen mit Meg Ryan das Traumpaar im Liebesfilmklassiker „Schlaflos in Seattle“, der teils auch in New York spielt. (Archivbild)
Tom Hanks war zusammen mit Meg Ryan das Traumpaar im Liebesfilmklassiker „Schlaflos in Seattle“, der teils auch in New York spielt. (Archivbild)
Jordan Strauss/Invision/AP/dpa
An der Seite von Matthew McConaughey spielt Kate Hudson in der romantischen Komödie „Wie werde ich ihn los - in 10 Tagen“. (Archivbild)
An der Seite von Matthew McConaughey spielt Kate Hudson in der romantischen Komödie „Wie werde ich ihn los - in 10 Tagen“. (Archivbild)
Jordan Strauss/Invision via AP/dpa
Mit seinem Hundeblick galt Hugh Grant früher als Frauenschwarm, so wie in der Romanze „Notting Hill“. (Archivbild)
Mit seinem Hundeblick galt Hugh Grant früher als Frauenschwarm, so wie in der Romanze „Notting Hill“. (Archivbild)
Christoph Soeder/dpa
Andie MacDowell und Hugh Grant fast 30 Jahren nach „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ (Originaltitel: Four Weddings and a Funeral) - bei den Oscars 2023.
Andie MacDowell und Hugh Grant fast 30 Jahren nach „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ (Originaltitel: Four Weddings and a Funeral) - bei den Oscars 2023.
Chris Pizzello/Invision/AP