Abgeordnetenhauswahl Stefan Gelbhaar will fürs Abgeordnetenhaus kandidieren
Seit der Wahl im Februar ist der Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar nicht mehr im Bundestag. Seine Karriere als Abgeordneter schien beendet zu sein. Nun will er für das Landesparlament kandidieren.

Berlin - Der frühere Grünen-Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar will für die nächste Abgeordnetenhauswahl in Berlin kandidieren. Der Grünen-Politiker reichte beim Kreisverband Pankow seine Bewerbung um eine Direktkandidatur ein, wie er auf dpa-Anfrage bestätigte. Der Termin für die Wahl zum Landesparlament ist der 20. September 2026. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet.
Gelbhaar war Ende vergangenen Jahres wegen Vorwürfen gegen ihn in die Schlagzeilen geraten, die zum Teil auf falschen Aussagen beruhten. Seit der Wahl im Februar gehört er dem Bundestag nicht mehr an. Über seine Rückkehr in die Landespolitik war bereits mehrfach spekuliert worden. Gelbhaar war schon von 2011 bis 2017 Mitglied im Abgeordnetenhaus.
Am Mittwochabend nahm er an einer Vorstellungsrunde der Kandidaten für den Wahlkreis 6 in Pankow teil, den bisher Andreas Otto mehrfach direkt gewonnen hatte. Otto will zur nächsten Abgeordnetenhauswahl nicht mehr antreten.
Neben Gelbhaar hat auch eine Frau Interesse an der Kandidatur angemeldet. Die Grünen in Pankow wollen bei einem Kreisparteitag am 8. November über die Direktkandidatur abstimmen.
In Pankow tritt bisheriger Direktkandidat nicht mehr an
Otto gilt als Vertrauter von Gelbhaar und hatte den 49-Jährigen gegen die Vorwürfe verteidigt, die Ende 2024 gegen ihn erhoben wurden. Nach Angaben des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) hatten Frauen zum Teil anonym, zum Teil eidesstattlich versichert, von Gelbhaar belästigt worden zu sein. Gelbhaar wies die Anschuldigungen zurück, verzichtete aber auf eine Kandidatur für die Grünen-Landesliste.
Schon Mitte November war er in seinem Wahlkreis in Pankow zum Direktkandidaten gewählt worden. Bei einer erneuten Abstimmung darüber im Januar unterlag er einer Konkurrentin und ging bei der Wahl zum Bundestag im Februar entsprechend leer aus.
Der RBB zog allerdings zentrale Teile seiner Berichterstattung zurück, nachdem Zweifel an der Identität einer Frau aufgetaucht waren, die besonders schwerwiegende Vorwürfe gegen Gelbhaar erhoben hatte.
Der Sender ging davon aus, von ihr getäuscht worden zu sein und räumte Fehler bei der journalistischen Arbeit ein. Er bat um Entschuldigung für die Berichterstattung und den „erheblichen Schaden“, der Gelbhaar entstanden sei. RBB-Chefredakteur David Biesinger und Programmdirektorin Katrin Günther traten von ihren Ämtern zurück.