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Schule Streitschlichter an Schulen: Ruf nach mehr Einheitlichkeit

In Weimar kommen rund 80 Jugendliche zum ersten Streitschlichtertag zusammen. Die Erfahrungen sind unterschiedlich.

Von dpa 25.09.2025, 15:08
Streitschlichter kommen bei Konflikten zum Einsatz. (Symbolbild)
Streitschlichter kommen bei Konflikten zum Einsatz. (Symbolbild) Sven Hoppe/dpa

Weimar - Viele Thüringer Schulen können nach Einschätzung von Vertretern der Kinder- und Jugendhilfe im Freistaat bei der Lösung von Konflikten noch besser werden. „Ich wünsche mir eine Standardisierung der Streitschlichtung in Thüringen“, sagte der Referent für Gewaltprävention der Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Thüringen, Sven Ramdohr, in Weimar. Er sehe das Thüringer Bildungsministerium in der Verantwortung, für eine Professionalisierung in diesem Bereich zu sorgen. 

Obwohl das Konzept der Streitschlichter seit inzwischen etwa 30 Jahren auch in Thüringen angewandt werde, hänge es noch immer zu sehr von den individuellen Gegebenheiten an den einzelnen Schulen ab, wie dieser Ansatz jeweils umgesetzt werde.

Beispielsweise gebe es noch immer Schulleitungen, die die Erwartung hätten, Streitschlichter seien dazu da, um sich in einem akuten Konfliktfall zwischen die Streitenden zu stellen. Das sei falsch, sagte Ramdohr.

In Weimar trafen sich nun etwa 80 Jugendliche aus allen Teilen Thüringens zum ersten Thüringer Streitschlichtertag. Sie tauschten sich über Erfahrungen aus ihrem Alltag aus und besprachen aktuelle Entwicklungen etwa zur Gewalt im digitalen Raum.

Eigener Raum oder Kantine

Während der Fachtagung hatte Ramdohr auch die jungen Streitschlichter selbst davor gewarnt, sich direkt zwischen Streitende zu stellen. „Ihr seid nicht die Polizisten, die dazwischen gehen, das ist die Aufgabe der Lehrerinnen und Lehrer“, hatte er gesagt. Die Streitschlichter seien dazu da, Konflikte durch Gespräche zu lösen. Wie viele Streitschlichter an wie vielen Schulen in Thüringen es gibt, ist unklar. Nach Angaben der Landesarbeitsgemeinschaft gibt es dazu keine Statistiken.

Beim Konzept der Streitschlichter geht es im Kern darum, dass Jugendliche bei Konflikten vor allem zwischen Mitschülern eingreifen, um eine Eskalation der Situation zu verhindern und Streits im besten Falle gänzlich beizulegen. Die Jugendlichen werden auf diese Tätigkeit gezielt vorbereitet. Das Konzept wird in Thüringen seit den 1990er Jahren angewandt. Ein Vorteil dieses Ansatzes ist, dass die Streitenden und die Streitschlichter ungefähr im gleichen Alter sind.

Die Jugendlichen arbeiten teils unter verschiedenen Bedingungen ehrenamtlich an den Schulen. Während einige zum Beispiel über einen eigenen Streitschlichterraum verfügen, müssen andere für die entsprechenden Gespräche in die Bibliothek oder die Kantine ausweichen. Auch die Ausbildungsdauer der Streitschlichter ist nach Angaben der Jugendlichen sehr unterschiedlich. Während manche von ihnen in viertägigen Workshops ausgebildet wurden, dauerte die Ausbildung bei anderen ein Jahr - und beinhaltete etwa Treffen mit ihrem Schulsozialarbeiter.