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Gegen Extra-Stunde Tausende bei Demo in Potsdam gegen Mehrarbeit für Lehrer

Selten war es vor dem Landtag so voll wie am Mittwoch. Tausende demonstrieren gegen die geplante zusätzliche Pflichtstunde für Lehrer.

Von dpa Aktualisiert: 21.05.2025, 18:57
Tausende Menschen nahmen an der Demo gegen die zusätzliche Pflichtstunde teil.
Tausende Menschen nahmen an der Demo gegen die zusätzliche Pflichtstunde teil. Soeren Stache/dpa

Potsdam - Tausende Menschen haben in Potsdam gegen die geplante Mehrarbeit von Lehrern demonstriert. Man wolle der Landesregierung zeigen, dass man mit der aktuellen Bildungspolitik nicht einverstanden sei, hieß es von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Ab dem zweiten Halbjahr des kommenden Schuljahres sollen Lehrerinnen und Lehrer im Land künftig eine Pflichtstunde mehr unterrichten, dafür aber von anderen Aufgaben entlastet werden.

„Mehr Stunden, weniger Papa-Zeit“ oder „Hände weg von der Bildung“ hieß es etwa auf den Plakaten der Demo-Teilnehmer. Der Landtagsvorplatz war rappelvoll - die Veranstalter hatten etwa 6.000 Menschen angekündigt. Teile der Innenstadt waren für den Verkehr abgeriegelt.

GEW stocksauer auf Landesregierung

Der Landesvorsitzende der GEW Brandenburg, Günther Fuchs, ließ vor den Menschenmassen seinem Ärger über die Landesregierung freien Lauf. „Beten Sie mit mir, dass endlich Geist herunterkommt“, sagte er zu Beginn seiner Rede. Dem anwesenden Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) wollte er nicht das Wort erteilen. „Sie können hier reden, wenn Sie sagen, Sie nehmen den Unfug zurück“, rief Fuchs.

GEW: System läuft auf dem Rücken der Lehrer

„Wir sind hier, weil wir stinksauer sind“, so der Gewerkschafter. Die Abgeordneten des Landtags hätten sich mit den Falschen angelegt. Versprechen seien „schamlos gebrochen“ worden. „Ohne das Engagement der Kollegen wäre das System schon längst zusammengebrochen.“ 

Im Wahlkampf und danach hatte Bildungsminister Freiberg laut Fuchs immer wieder betont, dass es für die Lehrkräfte keine Arbeitszeitverlängerung gebe. Nun sollten im kommenden Schuljahr Lehrer doch eine Stunde mehr arbeiten. Sollte die Landesregierung bei der geplanten Mehrarbeit bleiben, werde man dagegen juristisch vorgehen.

Fuchs sprach von „Respektlosigkeit“ und fehlendem Austausch mit Blick auf die Landesregierung. Bei der Haushaltsaufstellung seien kaum Bildungsexperten zu Wort gekommen. Der GEW-Landesvorsitzende nannte zudem einen sich aus Sicht der Gewerkschaft abzeichnenden Stellenabbau von mehr als 2.000 Stellen an den Brandenburger Schulen in den kommenden beiden Schuljahren.