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Wasserversorgung Thüringens Talsperren kommen in die Kur

Thüringen verfügt über große Wasserspeicher. Einige der Talsperren sind in die Jahre gekommen - nun läuft ein großangelegtes Sanierungsprogramm.

Von dpa 18.05.2025, 06:00
Thüringen investiert in seine Talsperren. (Archivbild)
Thüringen investiert in seine Talsperren. (Archivbild) Martin Schutt/dpa

Erfurt - Thüringen steckt hohe Millionenbeträge in die Sanierung seiner Talsperren und Hochwasserschutzanlagen. Der überwiegende Teil der Stauanlagen sei in den Jahren zwischen 1950 und 1980 entstanden - nun ständen Instandsetzungs- und Modernisierungsprojekte an, erklärte Umweltminister Tilo Kummer (BSW) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. In den nächsten zehn Jahren seien vor allem wegen einiger Großprojekte jährliche Investitionen von etwa 40 bis 60 Millionen Euro vorgesehen. „Es ist eine Mammut-Aufgabe, die vielen Talsperren Thüringens in Schuss zu halten“, sagte der Minister. 

Zu den aufwendigsten Vorhaben gehörten die Generalinstandsetzung der Talsperre Weida in Ostthüringen, die Generalinstandsetzung der Talsperre Schönbrunn in Südthüringen sowie die Erweiterung und Sanierung des Rückhaltebeckens Straußfurt im Thüringer Becken. Thüringen hat vor allem in den Mittelgebirgsregionen große Talsperren. 

Minister: Kreditaufnahme für Sanierungsprojekt möglich 

„Unsere Talsperren sind für uns enorm wichtig, aus vielen Gründen: für den Hochwasserschutz, für die Trinkwasserversorgung, aber auch für den Rückhalt von Wasser in der Fläche. Außerdem sind sie sehr attraktive Naherholungsziele für die Thüringerinnen und Thüringer“, sagte Kummer. Die Weichen für die Sanierung der Talsperren seien gestellt. „Mit der jetzt möglichen langfristigen Kreditaufnahme ist das gesichert.“

Es gehe neben den Großprojekten um die Sanierung der Hochwasserrückhaltebecken Ammerbach, Ratscher, und Iberg sowie der Talsperren Zeulenrode, Auma, Engerda, Wechmar und Lütsche - vorgesehen seien Arbeiten in unterschiedlichem Umfang. 

Die Talsperre Weida (Kreis Greiz) müsse nach etwa 70 Jahren Standzeit dringend saniert werden. Das Vorhaben werde in den nächsten drei Jahren umgesetzt. Dieses Projekt wird laut Umweltministerium rund 68 Millionen Euro kosten.

82 Millionen Euro allein für Straußfurt veranschlagt 

Straußfurt (Kreis Sömmerda) sei die wichtigste Hochwasserschutzanlage für den Mittel- und Nordthüringer Raum an der Unstrut. Mitte der 1960er Jahre errichtet, nage an der Anlage der „Betonkrebs“ - das Absperrbauwerk müsse neu errichtet werden. Die komplexen Arbeiten würden sich voraussichtlich bis 2034 erstrecken. Die Kosten für Sanierung und Vergrößerung des Stauraums in Straußfurt lägen nach jetzigem Stand bei rund 82 Millionen Euro.

Die Talsperre Schönbrunn (Kreis Hildburghausen) ist nach Ministeriumsangaben nicht nur für die Fernwasserversorgung von rund 300.000 Menschen in Südthüringen wichtig, sondern auch für den Hochwasserschutz an der oberen Werra. Nach nahezu 50 Jahren Nutzung gebe es Verschleißerscheinungen. Die Sanierung der Außenhaut des Staudamms sei für 2028 vorgesehen, 2030 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Derzeit werde von Investitionen in einem Umfang von 45 Millionen Euro ausgegangen. 

Die Thüringer Fernwasserversorgung, die die Talsperren bewirtschaftet, arbeitet laut Ministerium bei der Wasserbereitstellung seit jeher nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen. Jetzt sei ihr eine langfristige Kreditaufnahme für Sanierungsprojekte möglich. Nach Angaben des Ministeriums gibt es etwa 130 landeseigene Talsperren und Stauanlagen im Freistaat.