Arbeitsmarkt Thüringer binden sich kürzer an ihre Arbeitgeber als früher
Die durchschnittliche Beschäftigungsdauer in Betrieben in Thüringen sinkt. Besonders in bestimmten Branchen wechseln die Menschen häufig ihren Job. Das sind die Gründe.

Erfurt - Die Arbeitnehmer in Thüringen sind wechselfreudiger geworden. Ende vergangenen Jahres arbeiteten Beschäftigte im Schnitt 54,5 Monate in einem Betrieb, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Das sind umgerechnet etwa viereinhalb Jahre. Zehn Jahre zuvor waren es noch 56,9 Monate.
„Traditionell halten Arbeitnehmer in schwierigen konjunkturellen Zeiten an ihrem Beschäftigungsverhältnis fest“, sagte der Chef der Regionaldirektion, Markus Behrens. Wenn es dem Arbeitsmarkt gut gehe, wachse auch die Risikobereitschaft der Beschäftigten, einen Wechsel einzugehen. Im Jahr 2024 lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote in Thüringen bei 6,2 Prozent, zehn Jahre zuvor waren es 7,8 Prozent.
So sieht es im Detail aus
Besonders häufig wechseln der Regionaldirektion zufolge Menschen in Helferberufen - sie blieben vergangenes Jahr im Schnitt nur 30,2 Monate bei einem Arbeitgeber, umgerechnet etwa zweieinhalb Jahre. Für diese Berufe, etwa in der Produktion oder im Lager, braucht man in der Regel keine Berufsausbildung. Zudem gebe es weniger Entwicklungsmöglichkeiten und mehr Abhängigkeit von konjunkturellen Schwankungen. Fachkräfte und Spezialisten blieben im Schnitt mehr als doppelt so lange in ihrem Job.
Die Statistik zeigt auch, dass Frauen länger bei einem Arbeitgeber bleiben als Männer. Außerdem wechseln Vollzeitbeschäftigte weniger schnell als Menschen, die in Teilzeit arbeiten. Besonders kurz bleiben Arbeitnehmer in der Gastronomie bei ihrem Arbeitgeber. Im öffentlichen Dienst wurde die höchste Beständigkeit festgestellt.