1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Konjunktur: Thüringer Industrie mit 428 Millionen Euro Umsatzplus

Konjunktur Thüringer Industrie mit 428 Millionen Euro Umsatzplus

Das verarbeitende Gewerbe hat zu Jahresbeginn den Umsatz gesteigert. Doch auch Stellenabbau und schwächelnde Autozulieferer gehören zur Realität. Ein Gewinnplus erwarten die wenigsten, sagt die IHK.

Von dpa 16.06.2025, 15:05
Thüringens Industriebetriebe mit mehr als 50 Beschäftigten verzeichneten in den ersten vier Monaten des Jahres rund 3,5 Prozent mehr Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das teilte das Thüringer Landesamt für Statistik mit. (Archiv-Illustrationsfoto)
Thüringens Industriebetriebe mit mehr als 50 Beschäftigten verzeichneten in den ersten vier Monaten des Jahres rund 3,5 Prozent mehr Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das teilte das Thüringer Landesamt für Statistik mit. (Archiv-Illustrationsfoto) Martin Schutt/dpa

Erfurt - Thüringens Industriebetriebe haben in den ersten vier Monaten des Jahres mehr Umsatz erzielt. Mit 12,7 Milliarden Euro lagen die Erlöse um 428 Millionen Euro über dem Vorjahreszeitraum, wie das Landesamt für Statistik in Erfurt mitteilte. Das entspreche einer Steigerung um 3,5 Prozent. Doch die Zahlen spiegelten sich nicht unbedingt in der Stimmung unter den Unternehmen wider, sagte Christoph Adler von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostthüringen. Die höheren Umsätze führten auch nicht unbedingt zu höheren Erträgen und einer besseren Geschäftslage, ergänzte der Experte vom Referat für Wirtschaftsbeobachtung und Stadtentwicklung. 

Trübe Stimmung trotz steigender Umsätze

Mehr als die Hälfte der befragten Mitgliedsunternehmen der IHK Ostthüringen haben demnach in der jüngsten Konjunkturumfrage angegeben, dass sich ihre Gewinnlage verschlechtert habe. Nur 15 Prozent gehen von Gewinnsteigerungen aus. Grund dafür seien steigender Wettbewerbsdruck, hohe Kosten und ein hohes Ausmaß an Bürokratie.

Zwar wuchsen der Statistik des Landesamtes zufolge die Exporte (+4,2 Prozent) noch stärker als der Umsatz im Inland (+3,1 Prozent). Doch nach wie vor könne es sich dabei um Vorzieheffekte handeln, weil Kunden in den USA geplante Anschaffungen in Erwartung der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle bereits jetzt tätigen, so IHK-Experte Adler. 

Maschinenbau und Autozulieferer unter den Verlierern

Zulegen konnten besonders die „Herstellung von elektrischen Ausrüstungen“ (+83,3 Prozent), zu der auch die Batterieherstellung zählt. In diesem Bereich wurde in Thüringen zuletzt investiert: Bei Arnstadt hat etwa der chinesische Konzern CATL Anfang 2023 seine erste Fabrik für Batteriezellen in Europa in Betrieb genommen. Das zweithöchste Plus gab es bei der „Reparatur und Installation von Maschinen“ (+78,9 Prozent). In diesem Bereich ist auch der Luftfahrt-Dienstleister N3 tätig, der in seinem Wartungswerk für Flugzeugtriebwerke in Arnstadt zuletzt eine steigende Auslastung vermeldete. 

Den stärksten Einbruch beim Umsatz verzeichneten der Maschinenbau (-22,9 Prozent) und die Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (-12,2 Prozent). Anhaltend ist den Statistikern zufolge der Stellenabbau. Den achten Monat in Folge sei die Zahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Thüringer Industriebetrieben gesunken. Sie lag zuletzt bei 140.843 und damit um 3.015 oder 2,1 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Betriebe sank um 21 auf 778.