Terrorgefahr Thüringer Karnevalsvereine ächzen unter Sicherheitskosten
Komplizierte Sicherheitsauflagen belasten die ehrenamtlichen Organisatoren. Die Kosten für Absperrungen und Sicherheit haben sich demnach nahezu verdoppelt. Ein runder Tisch soll Lösungen bringen.

Erfurt - Thüringens Karnevalsvereine klagen über hohe organisatorische Belastungen und steigende Kosten zur Erfüllung der Sicherheitsauflagen. Die Ausgaben für Absperrungen und Sicherheit hätten sich im Vergleich zur Zeit vor Ausbruch der Corona-Pandemie nahezu verdoppelt, berichteten Vereinsvertreter im Rahmen eines Runden Tisches. In Erfurt belaufen sich die Kosten laut Veranstaltern inzwischen auf rund 220.000 Euro pro Umzug, in Wasungen auf etwa 45.000 Euro.
Erfurts Ex-OB Bausewein fordert Augenmaß bei Sicherheitsauflagen
Der runde Tisch aus Vertretern der Vereine und des Thüringer Innenministeriums war ins Leben gerufen worden, um Lösungen zur Entlastung insbesondere der ehrenamtlichen Organisatoren der Veranstaltungen zu suchen. Die Karnevalsumzüge stiften Gemeinschaft und Identität und müssten deshalb erhalten werden, sagte Kommunalstaatssekretär Andreas Bausewein (SPD). Bei den Sicherheitsauflagen sei deshalb Augenmaß gefordert, so der langjährige Erfurter Oberbürgermeister. „Natürlich müssen
wir Gesetze und Vorschriften einhalten. Aber es gibt Spielräume – und die
müssen wir nutzen.“ Denkbar seien Musterkonzepte für verschiedene Umzugsgrößen, die gemeinsame Anschaffung von Straßensperren sowie Schulungen für Ehrenamtliche und Mitarbeitende der Ordnungsämter, um landesweit vergleichbare Maßstäbe zu schaffen.
Der Runde Tisch soll künftig regelmäßig stattfinden. Ein weiteres Treffen ist
noch vor der Sommerpause geplant, heißt es aus dem Innenministerium. 2023 war Thüringens größter Faschingsumzug in Erfurt nach zwei Jahren Corona-Zwangspause wenige Wochen vor dem Start abgesagt worden. Damals nannten die Organisatoren steigende Kosten für Personal und Sicherheit aufgrund wachsender Sicherheitsanforderungen als Grund.