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Wirtschaftspolitik Tiefensee: Schwierige Situation für Automobilindustrie

Von dpa 08.05.2023, 15:59
Wolfgang Tiefensee (SPD), Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft von Thüringen, sitzt im Plenarsaal des Thüringer Landtags.
Wolfgang Tiefensee (SPD), Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft von Thüringen, sitzt im Plenarsaal des Thüringer Landtags. Martin Schutt/dpa

Ettersburg - Hohe Energie- und Materialpreise sowie relativ langsam steigende Zulassungszahlen bei E-Autos erschweren nach Einschätzung von Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee den Strukturwandel in der Automobilindustrie. „Die Situation ist alles andere als einfach“, erklärte der SPD-Politiker. Bei einer Klausur auf Schloss Ettersburg bei Weimar beschäftigt sich die Landesregierung seit Montag mit dem Strukturwandel in der Wirtschaft auf dem Weg zu Klimaneutralität.

Dabei geht es auch um die Situation der Automobilindustrie, die mit einer Vielzahl von Zulieferfirmen zu den Umsatzschwergewichten und großen Arbeitgebern in Thüringen gehört.

„Die Lage der Automobilindustrie bleibt angespannt. Die EU-weiten Zulassungszahlen bei Elektrofahrzeugen steigen derzeit zu langsam, um die Verkaufsrückgänge bei den Verbrennern - minus 60 Prozent gegenüber 2019 - aufzufangen“, erklärte der Minister. Gravierende Einbrüche der Branche in Thüringen, die mittelständisch geprägt ist, habe es bisher aber nicht gegeben. Sie seien auch weiterhin nicht zu erwarten. Außer im Bereich Antriebe erwarteten Fachleute „in allen anderen Technologiefeldern rund ums Auto - Interieur, Exterieur, IT und Fahrzeugelektrik - in den kommenden Jahren weiterhin einen deutlichen Beschäftigungsaufwuchs“.

Das Land unterstütze die Unternehmen auf dem Weg zur Elektromobilität bei Innovation, Ausbildung und der Erschließung neuer Geschäftsfelder, sagte der Minister. Es bestehe eine Transformationsagentur und ein Ausbildungsverbund Automotive. Zudem könnte die Automobilindustrie die Angebote der Forschungs- und Technologieförderung nutzen. Insgesamt ständen dafür bis 2027 mehr als 800 Millionen Euro zur Verfügung.

Der Inlandsumsatz der Thüringer Automobilunternehmen stieg im vergangenen Jahr laut Ministerium leicht um 1,4 Prozent. Die Exporte sanken aber um 8,3 Prozent. Auch die Zahl der Beschäftigten im Kernbereich der Autoindustrie verringerte sich um immerhin 12,3 Prozent auf knapp 12 500.

Ergebnisse der Klausur, bei der es um den demografischen Wandel und dessen Auswirkungen auf Arbeitsmarkt und Wirtschaft geht, sollen an diesem Dienstag vorgestellt werden.