Rhythmische Sportgymnastik Titel-Hattrick: Varfolomeev krönt sich zur WM-Königin
Darja Varfolomeev glänzt einmal mehr. Mit noch dreimal Gold bei der Gymnastik-WM ist die Olympiasiegerin nah am Maximum. Nur in einem Finale geht sie leer aus. Dafür freut sich ihre Teamkollegin.

Rio de Janeiro - Gymnastik-Star Darja Varfolomeev schlug nach der letzten Übung mit dem Band vor Freude auf den Boden, ihre Trainerin Yuliya Raskina hüpfte begeistert am Mattenrand: Die Olympiasiegerin hat bei den Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro auch ohne den ersehnten Fünffach-Triumph ihre Ausnahmestellung bewiesen. Zwei Tage nach Gold im Mehrkampf gewann die 18-Jährige aus Schmiden auch die Einzel-Titel mit dem Ball, den Keulen und dem Band.
Nur mit dem Reifen blieb Deutschlands Sportlerin des Jahres als Fünfte medaillenlos. Dafür gewann ihre Schmidener Vereinskollegin Anastasia Simakova bei ihrem WM-Debüt überraschend Bronze in diesem Wettbewerb. „Ich bin zufrieden und freue mich sehr“, sagte die 20-Jährige. Mit dem Band wurde sie Sechste.
Hoher Maßstab für Heim-WM
Überdies siegten Varfolomeev und Simakova gemeinsam mit der Gruppe des Deutschen Turner-Bundes (DTB) im Mannschafts-Mehrkampf, für die die Qualifikationsleistungen zusammengezählt werden. „Wir sind froh, dass wir unsere Leistung abrufen konnten und die Goldmedaille ist natürlich der krönende Abschluss für unsere Saison“, sagte Gruppen-Gymnastin Melanie Dargel aus Worms.
Mit fünfmal Gold und einmal Bronze setzte das deutsche Team einen hohen Maßstab für die Heim-WM im August nächsten Jahres in Frankfurt/Main.
Keulen-Darbietung erneut Höhepunkt
Der Traum von den fünf Titeln wie bei den vorangegangenen Weltmeisterschaften 2023 in Valencia platzte für Varfolomeev bereits im ersten Einzelfinale. Bei der Übung mit dem Reifen geriet sie bei einer Pirouette aus dem Gleichgewicht und musste sich mit den Händen abstützen. Am Ende fehlten ihr allein 1,2 Punkte in der Schwierigkeit im Vergleich zur Qualifikation. „Es ist jetzt so. Man muss nicht nach hinten denken, sondern nach vorne“, erklärte sie anschließend und tat dies bravourös.
29,850 Punkte brachten ihr Titel Nummer zwei. „Ich habe den Moment sehr genossen. Alleine meine Hymne zu singen, ist sehr schön. Das bleibt auf jeden Fall in Erinnerung. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden“, sagte Varfolomeev nach der Siegerehrung. Diesmal erklang die richtige Hymne gespielt, nachdem zwei Tage zuvor versehentlich die georgische abgespielt worden war.
Höhepunkt des letzten Wettkampftages war einmal mehr ihre Keulen-Darbietung, für die sie mit 31,700 Zählern zum dritten Mal nach der Qualifikation und dem Mehrkampf als einzige Gymnastin der gesamten Titelkämpfe mehr als 31 Punkte bekam. Mit 30,250 Punkten für ihren Band-Vortrag machte Varfolomeev den Titel-Hattrick perfekt und krönte sich zur WM-Königin.

