In Oldenburg Tödliche Polizeischüsse: Erinnerungen an Lorenz
Der Tod von Lorenz erschüttert Oldenburg. Viele Menschen bewegt der tödliche Polizeieinsatz, sie fordern bei einer Kundgebung Aufklärung. Für sie ist es ein ganz besonderer Tag.

Oldenburg - Nach den tödlichen Polizeischüssen auf einen jungen Mann sind Schätzungen der Polizei zufolge rund 500 Menschen zu einer Kundgebung in Oldenburg zusammengekommen. Alles sei ruhig geblieben, sagte ein Polizeisprecher. Die Organisatoren von der Initiative „Gerechtigkeit für Lorenz“ sprachen von rund 1.000 Menschen. Bei einer ersten Kundgebung Ende April gedachten bis zu 10.000 Menschen in Oldenburg des Opfers.
In der Nacht zum Ostersonntag hatte ein Polizist den 21-jährigen Schwarzen in der Oldenburger Fußgängerzone erschossen. Die Schüsse trafen den jungen Deutschen von hinten, er starb wenig später im Krankenhaus. Der Schütze wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom Dienst suspendiert. Gegen ihn läuft ein Verfahren wegen Totschlags. Die genauen Hintergründe des Falles waren noch unklar.
Opfer wäre 22 Jahre alt geworden
„Heute wäre Lorenz 22 Jahre alt geworden“, sagte einer der Organisatoren. Ziel der Kundgebung sei gewesen, „seinen Geburtstag zu feiern, ohne ihn dabei zu haben“. Erneut wurde die Forderung nach lückenloser Aufklärung des Falles erhoben. Freunde des Getöteten ließen nach einer Schweigeminute schwarze Luftballons mit der Aufschrift „Lorenz“ steigen.
Erinnerungen an Lorenz
Sein Tod hinterlässt nach Angaben der Veranstalter eine große Lücke - und wirft viele Fragen auf. „Unser Gedenken ist mehr als eine Erinnerung – es ist auch Ausdruck einer tiefen Sehnsucht nach Gerechtigkeit“, betonte die Initiative. Die Aktivistinnen und Aktivisten befürchten, dass die Schüsse einen rassistischen Hintergrund haben könnten.
Freunde und Angehörige seien nicht immer in der Lage gewesen, selbst zu sprechen, sagte ein Organisator. Sie ließen bei der Kundgebung Erinnerungen an Lorenz verlesen. Darin hieß es, der junge Mann sei ein leiser, angenehmer Mensch gewesen, es habe nicht viele Worte gebraucht, um sich bei ihm sicher und aufgehoben zu fühlen.