Gedenkstätte stellt Anzeige Uniformierter in NVA-Trabant an früherem Stasi-Gefängnis
Am ehemaligen Haftort der Staatssicherheit in Hohenschönhausen sind DDR-Symbole verboten. Als ein Mann die Regeln missachtet, rufen Mitarbeiter die Polizei an.

Berlin - Ein offener Trabant der Nationalen Volksarmee der DDR fährt vor einem ehemaligen Gefängnis der Staatssicherheit vor - und der Fahrer in NVA-Uniform droht, hier werde bald wieder der Betrieb aufgenommen: Die Gedenkstätte Berlin Hohenschönhausen hat nach eigenen Angaben nach diesem Vorfall Anzeige erstattet.
Er ereignete sich demnach am Sonntagnachmittag. Auf dem Hof der Gedenkstätte hätten sich zu der Zeit Besucherinnen und Besucher sowie Referenten aufgehalten, hieß es. Ein Polizeisprecher bestätigte auf Anfrage, dass eine Anzeige zu dem Sachverhalt per Internetwache gestellt wurde. Es werde nun wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs ermittelt. Einen Polizeieinsatz habe es nicht gegeben.
„Ein solcher Auftritt ist nicht nur für uns als Gedenkstätte, sondern auch für jeden von der DDR-Diktatur Betroffenen inakzeptabel“, erklärte Gedenkstätten-Direktor Helge Heidemeyer. Eine „Glorifizierung der SED-Diktatur“ könne gerade an einem Gedenkort nicht hingenommen werden.
Kaum Vorfälle seit mehr als zehn Jahren
Nach Darstellung der Gedenkstätte wiesen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses den uniformierten Fahrer darauf hin, dass die Hausordnung das Tragen von DDR-Symbolen untersage. Der Fahrer habe das Gelände aber erst nach einem Anruf bei der Polizei mit seinem Wagen verlassen, hieß es weiter. Fragen zum Motiv des Mannes blieben zunächst offen.
Einen Vorfall dieser Art habe es in der Gedenkstätte bislang nicht gegeben, teilte die Einrichtung weiter mit. In den Anfangsjahren der Gedenkstätten hätten ehemalige Mitarbeitende der Staatssicherheit zwar häufiger Rundgänge gestört. Aber: „Seit mehr als zehn Jahren gibt es kaum mehr Vorfälle DDR-verherrlichender Art innerhalb der Gedenkstätte.“
Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen gibt es seit dem Jahr 2000. Sie soll über den „Haftort“ und das System der politischen Justiz der DDR informieren.