1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Gesundheit: Vergütung von Klinikbehandlungen wird aufgestockt

Gesundheit Vergütung von Klinikbehandlungen wird aufgestockt

Ob Blinddarm, Hüftprothese oder Krebstherapie - für die Honorierung der meisten Klinikbehandlungen gelten Fallpauschalen. Das komplexe System soll mit der geplanten Klinikreform modifiziert werden.

Von dpa 13.02.2024, 11:10
Eine Krankenpflegerin schiebt ein Krankenbett durch einen Flur.
Eine Krankenpflegerin schiebt ein Krankenbett durch einen Flur. Marijan Murat/dpa/Symbolbild

Erfurt - Die Krankenkassen in Thüringen stocken die Vergütung für Klinikbehandlungen auf. Das Durchschnittshonorar je Behandlungsfall steige in diesem Jahr auf rund 4201 Euro, teilte der Verband der Ersatzkassen (Vdek) am Dienstag mit. Auf die Erhöhung um rund 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hätten sich Krankenkassen und Landeskrankenhausgesellschaft geeinigt. Der Durchschnittswert ist Abrechnungsgrundlage für Krankenhausbehandlungen mit Ausnahme psychiatrischer Leistungen. Abgedeckt seien darin sämtliche Betriebskosten außer Pflegeleistungen, die für jedes Krankenhaus separat verhandelt werden müssten, sagte ein Kassensprecher. Pflegeleistungen und psychiatrische Behandlungen eingerechnet, sei 2024 von Gesamtausgaben von rund 3 Milliarden Euro Krankenhauskosten für die Kassen auszugehen.

Klinikbehandlungen sind größter Kostenfaktor für die Kassen. Krankenhäuser erhalten in der Regel sogenannte Fallpauschalen (DRG) für einzelne Behandlungen wie Hüftoperationen oder Blinddarmentfernungen. Mit der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigten Klinikreform soll das Vergütungssystem geändert werden. Das DRG-System soll zwar nicht abgeschafft werden. Die Häuser sollen aber auch schon für das Vorhalten bestimmter Angebote Geld erhalten.

Deutlicher Patientenrückgang erwartet

Ein Gutachten zur Vorbereitung des neuen Thüringer Krankenhausplanes hatte kürzlich einen spürbaren Patientenrückgang für die Kliniken im Freistaat prognostiziert. Bis zum Jahr 2030 könnte der Expertise zufolge die Zahl der vollstationären Behandlungsfälle um bis zu 15 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022 sinken. Neben dem Bevölkerungsrückgang spielt dabei auch eine Rolle, dass eine Vielzahl bislang stationär erbrachter Behandlungen auch ambulant machbar sind. Der Rückgang der Patientenzahl bedeutet für die Kliniken auch weniger Umsatz. Nach den aktuell verfügbaren Zahlen wurden 2022 in Thüringen rund 510 000 Menschen stationär im Krankenhaus behandelt, vor der Corona-Pandemie waren es rund 595 000 Menschen.