Informationen statt komplimente Diese Rolle spielt Tinder im Krieg gegen die Ukraine
Viele Menschen in Russland wissen nicht, was gerade wirklich in der Ukraine vor sich geht. Über das Internet wurden allerdings kreative Wege gefunden, um die Informationen dennoch zu verbreiten. So nun auch über die Dating-App. Doch was sagen Russen zu der Wahrheit?

Magdeburg/DUR/it - In der Ukraine herrscht Krieg. Seit fast zwei Wochen dauern die Kämpfe nun schon an, bei denen Zivilisten, darunter auch Kinder, ums Leben gekommen sind. Vor allem der russische Präsident Wladimir Putin scheint alles daran zu setzen, um seine Propaganda zu unterstützen.
Medienanstalten stellten mitunter bereits ihren Betrieb ein und Putin verabschiedete ein Gesetz, das Russen verbietet, kritische Informationen über den Krieg zu veröffentlichen. Damit die Menschen in Russland dennoch die Wahrheit übermittelt bekommen, wurden kreative Wege genutzt.
Mitunter hat das Hackerkollektiv "Anonymous" über Twitter dazu aufgerufen, dass Google Maps für die Veröffentlichung von Infos genutzt werden soll, indem mithilfe der Google-Bewertungen von russischen Restaurants nicht über das Essen, sondern die derzeitige Situation geschrieben wird.
Ein weiterer Weg ist nun die Dating-Plattform Tinder. So haben bereits Twitter-User darüber berichtet, dass sie die Geschehnisse in der Ukraine in ihr Profil schreiben oder als Foto hochladen.
Deutsche informiert ihre russischen Dating-Partner über den Ukraine-Krieg
Auch die deutsche Kommunikationsberaterin Mareile Ihde soll die Tinder-Idee genutzt haben und äußerte sich gegenüber Stern dazu. Demnach soll sie an alle ihre russischen Chatpartner diese Nachricht geschickt haben: "Ich weiß, dass dies eine ungewöhnliche Art ist, mit dir Kontakt aufzunehmen. Aber lies bitte weiter! Am 24. Februar hat Russland einen unrechtmäßigen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Im Gegensatz zu dem, was die Regierung und Präsident Putin dir erzählen, gibt es dafür keine Rechtfertigung, absolut keine Rechtfertigung."
Doch die Reaktionen auf diese Informationen seien nicht positiv. Viele Männer sollen direkt das Match aufgelöst haben. "Vielleicht denken sie, ich bin ein Spion der russischen Regierung, der sie aushorchen will", sagte Ihde gegenüber dem Stern.
Von 20 Männern hat ihr nur einer geantwortet. "Ich habe diesen Präsidenten gewählt. Und ich werde mit ihm bis zum Ende gehen. Solange mein Herz schlägt. Sollte der Dritte Weltkrieg beginnen, bin ich bereit, mein Leben für mein Land zu geben", soll er ihr geantwortet haben.
Dennoch will sie nicht aufhören und versucht weiterhin Informationen an die russischen Bürger zu übermitteln.