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Coronavirus Ursprung Pikanter US-Geheimdienstbericht: Entstammt das Coronavirus doch aus einem Laborunfall in China?

Informationen über kranke Mitarbeiter im Wuhan-Labor heizen die Debatte über die Herkunft von Covid-19 an. 
China spricht von einer "kompletten Lüge“.

Von Samantha Günther 26.5.2021, 08:36
Xie Wen vom Zhongnan-Krankenhaus der Universität Wuhan, testet im klinischen Labor des Leishenshan Krankenhauses Proben von Patienten. Die Millionenstadt in Zentralchina gilt mutmaßlich als der Ursprungsort der Corona-Pandemie.
Xie Wen vom Zhongnan-Krankenhaus der Universität Wuhan, testet im klinischen Labor des Leishenshan Krankenhauses Proben von Patienten. Die Millionenstadt in Zentralchina gilt mutmaßlich als der Ursprungsort der Corona-Pandemie. picture alliance/dpa/XinHua | Cheng Min

Washington/Wuhan - Ein angeblich neuer US-Geheimdienstbericht heizt die Spekulationen über einen Laborunfall in China als Herkunft von Covid-19 erneut an. So veröffentlichte das "Wall Street Journal“ einen Artikel unter Berufung auf diesen Bericht, dass das Coronavirus doch einem chinesischen Labor entsprungen sein könnte. 

Laut US-Geheimdienstbericht sollen drei Forscher schon Wochen vor dem offiziellen Bekanntwerden des Corona-Ausbruchs in Wuhan schwer erkrankt sein. Laut Recherchen ließen sich im November 2019 die Mitarbeiter des dortigen Virus-Forschungsinstituts im Krankenhaus behandeln, weil sie Covid-19-Symptome hatten.

"Ich denke nicht, dass drei Personen unter strengen Labor-Bedingungen gleichzeitig erkranken."

David Asher

David Asher, ein ehemaliger Mitarbeiter des Außenministeriums, der eine Taskforce zur Untersuchung des Virus-Ursprungs leitete, sagte gegenüber dem "Wall Street Journal: "Ich denke nicht, dass drei Personen unter strengen Labor-Bedingungen gleichzeitig erkranken." Schon zum Ende der Amtszeit von Präsident Donald Trump - hatte das US-Außenministerium erklärt, es gebe Anlass zu der Annahme, dass das Coronavirus aus einem Labor in Wuhan stamme.

Studie im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Eine WHO-Delegation sollte im Januar und Februar neue Erkenntnisse über den Ursprung des Coronavirus vor Ort in Wuhan sammeln. Ende März 2021 wurden die Ergebnisse der Studie im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation in Genf veröffentlicht. Auf gut 120 Seiten beschreiben Wissenschaftler ihre Suche in Wuhan nach dem Ursprung des Coronavirus. 

Die Studie sei deutlich verzögert worden und die Wissenschaftler hätten keinen Zugang zu kompletten Originaldatensätzen und Proben gehabt. Vorwürfe mit der Mission der WHO in Wuhan nicht ausreichend kooperiert zu haben, wies China jedoch zurück. Der Staat forderte die WHO dazu auf, frühe Coronavirus-Ausbrüche in anderen Ländern zu untersuchen.

Das Team aus Virologen und Epidemiologen betonten die Notwendigkeit weiterer Studien über die Herkunft des Virus aus der Tierwelt sowie einer möglichen Viruszirkulation außerhalb Chinas, bevor die ersten Fälle in Wuhan entdeckt wurden. Die Theorie, das Virus könne aus einem Labor entwichen sein, bezeichnen die Forscher als "extrem unwahrscheinlich". Es sei vielmehr "wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich", dass das Virus Sars-CoV-2 von einer Fledermaus über ein Zwischenwirt-Tier auf den Menschen überging.

China bezeichnet den Bericht als "komplette Lüge"

Der Leiter des Wuhaner Virus-Labors, Yuan Zhiming, wies den "Wall Street Journal"-Artikel zurück und sprach dem Bericht jeglichen Wahrheitsgehalt ab. Es handele sich um eine "komplette Lüge“, zitierte die chinesische Staatszeitung "Global Times“ Yuan Zhiming, am Montag. "Diese Behauptungen sind unbegründet. Das Labor war sich dieser Situation der kranken Forscher im Herbst 2019 nicht bewusst, und ich weiß nicht einmal, woher solche Informationen stammen", so der chinesische Forscher gegenüber der Global Times.

"Diese Behauptungen sind unbegründet."

Yuan Zhiming

China will verhindern, als Verursacher der Pandemie an den Pranger gestellt zu werden. Der Ursprung des Coronavirus SARS-CoV-2 ist bis heute ungeklärt. Am Montag ist die WHO zusammengekommen, um über das weitere Vorgehen in der Ergründung des Corona-Ursprungs zu beraten.