Neuauflage von Kultfilm Disneys Schneewittchen-Remake: Warum einige Fans außer sich sind
Das Disney-Märchen Schneewittchen kehrt als Real-Verfilmung auf die Leinwand zurück. Doch die Neuverfilmung hat für heftige Kritik gesorgt, welche weit über das Märchenland hinausgeht. Warum der Film schon vor dem Start für viel Hass im Internet sorgte.

Magdeburg/DUR – Bereits in der Vergangenheit hat Disney viele seiner erfolgreichen Zeichentrickfilme mit echten Schauspielerinnen und Schauspielern neu aufgelegt. 2024 soll der Klassiker „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ zurück auf die Leinwand kommen. Doch das Projekt hat mit heftiger Kritik von allen Seiten und einem rassistischen Shitstorm zu kämpfen.
Skandal um Hauptdarstellerin: Ist Schneewittchen zu „anders“?
Rachel Zegler als Schneewittchen – eine Entscheidung, die für Furore sorgt. Die durch die „West Side Story“ bekannte Schauspielerin hat kolumbianische Vorfahren und passt daher nach Meinung einiger nicht zu einer Figur, die durch ihre „schneeweiße Haut“ benannt und bekannt ist. Doch das ist nur ein Teil des Problems.
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Auch ihre Haltung zum Originalfilm von 1937 steh in der Kritik. In einem gemeinsamen Interview mit Kollegin Gal Gadot („Wonder Woman“), sie spielt im Film die Böse Königin, äußerte sie sich gegenüber dem Variety sehr kritisch über das Zeichentrickoriginal. „Ich mein, wir haben nicht länger 1937“, sagte die Schauspielerin. „Wir haben keine Schneewittchen geschrieben, das vom Prinzen gerettet werden muss und von ihrer großen Liebe träumt. Sie träumt davon, die Anführerin zu sein, von der sie weiß, dass sie sie sein kann.“
Aussagen der Hauptdarstellerin sorgen für Shitstorm in den sozialen Medien
Die Internet-Gemeinde nutzt diese und ähnliche Interviews um massiv Stimmung gegen die Hauptdarstellerin zu machen. Ihr wird in dutzenden TikToks und auf X (ehemals Twitter) unterstellt, dass sie den Film gar hasse und die Kindheit vieler Disney-Fans ruinieren würde.
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Als Schauspielerin hat Rachel Zegler aber gar keinen Einfluss auf die inhaltliche Ausrichtung des Films. Die Verantwortung für die drastische Modernisierung des Trickfilms würde zuallererst in der Hand des Disney-Konzern liegen, aber auch die Drehbuchautorinnen Greta Gerwig („Barbie“) und Erin Cressida Wilson („Girl on the Train“) sowie Regisseur Marc Webb („The Amazing Spider-Man“) haben ihren Anteil an dem Inhalt.
@christopherclaflin It’s honestly amazing that Disney keeps going to these live action remakes with casting and creative decisions that slap the original source material in the face. It’s equally shocking that they do this in the name of diversity while failing to create original characters representing people of color. It’s almost like stirring the pot, creating controversy, and destroying the classics is their strategy. 🤨 #r#rachelzeglers#snowwhited#disneyd#disneypluse#entertainmentw#woke ♬ original sound - Christopher Claflin
Zwerge adé! Disney macht aus Kultfiguren „Magische Wesen“ und „Räuber“
Peter Dinklage (bekannt als Tyrion Lannister aus „Game of Thrones“) bezeichnete die Tatsache, dass es im Schneewittchen-Remake erneut zur Darstellung der sieben Zwerge kommen werde als „verdammt rückständig“. Er bezeichnete die Geschichte als „problematisch“ und spielte damit darauf, an, dass kleinwüchsige Menschen häufig als „Zwerge“ beschimpft werden.
Doch die Hasswelle des Internets brach erst heraus als Disney auf diese Vorwürfe reagierte: In der Neuverfilmung von Schneewittchen wird nur noch einer der sieben Zwerge kleinwüchsig sein. Der Begriff „Zwerge“ soll laut Gerüchten eher „magische Wesen“ oder „Räuber“ heißen.
Zudem wurden die sieben Zwerge divers besetzt (auch eine Frau und eine afroamerikanische Person sind im Cast dabei) – ein gefundenes Fressen für Internet-Trolle. Unter einem Tweet, auf dem die sieben Darsteller und Darstellerinnen zu sehen waren, kam es zu Hasstiraden und der geballten Empörung vieler Internet-User.
Disney gegen die Konservativen: Der „Woke“-Krieg
Der häufigste Vorwurf: Disney ist es wichtiger „woke“ zu sein als gute Filme zu produzieren. Zudem widersprach der kleinwüchsige Darsteller Dylan Postl den Aussagen von Dinklage und sagte in einer TV-Show: „Es gibt Schauspieler, Zwergschauspieler, die den Traum leben, in einem großen Kinofilm wie diesem Disney-Remake mitzuspiele. Und jetzt, weil Peter Dinklage gesagt hat, was er letztes Jahr gesagt hat, platzt [dieser Traum] – und zwar wegen des ‚Fortschritts‘ und so weiter. Das ist nicht richtig, denn das sind Rollen für Schauspieler meines Formats, Rollen, die es selten gibt.“
Solche „Woke“-Elemente führen seit Jahren zu umfangreichen Kampagnen. So wurde Halle Bailey wegen ihrer Hautfarbe mehrfach rassistisch beleidigt, nachdem sie die Rolle der „Arielle“ im Remake übernahm. Selbiges passierte, als die iranisch-stämmige Darstellerin Yara Sayeh Shahidi die Tinkerbell in „Peter Pan & Wendy“ verkörperte. Auch die Animationsfilme sind von den Kontroversen betroffen: Im Pixar-Film „Lightyear“ gibt es eine Szene, in der sich zwei Frauen für einen kurzen Moment beiläufig auf den Mund küssen.
Der Countdown läuft: Schneewittchen-Remake vor dem Start
Manche Kritikpunkte, wie das Disney seine Neuverfilmungen und andere etablierte Marken ausrichtet und dabei vom Original abweicht, sind gerechtfertigt. Was aber bei dem Schneewittchen-Remake bereits im Vorfeld gegen die Darsteller passiert, ist in den meisten Fällen als ideologisch motivierte Stimmungsmache zu erkennen.
Trotz aller Skandale und Kontroversen steht der Kinostart des Films bevor. Kann das Remake dem Original gerecht werden? Wird es ein Hit oder ein totaler Flop? Am 21. März 2024 werden wir es erfahren, denn dann feiert das Schneewittchen-Remake Premiere.