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Tourist aus Brandenburg Vermisster Deutscher in Kapstadt – Privatdetektiv sagt aus

Vor zweieinhalb Jahren ging der deutsche Urlauber Nick Frischke in Kapstadt auf eine Wanderung – und wurde nie wieder gesehen. Vier Südafrikaner sind des Raubüberfalls angeklagt.

Von dpa 14.08.2025, 17:12
Nick Frischke aus Brandenburg wird seit gut zweieinhalb Jahren vermisst. (Archivbild)
Nick Frischke aus Brandenburg wird seit gut zweieinhalb Jahren vermisst. (Archivbild) Privat/dpa

Kapstadt -    Zweieinhalb Jahre nach dem Verschwinden eines deutschen Urlaubers in Südafrikas Touristenmetropole Kapstadt geht der Prozess gegen vier Tatverdächtige weiter. Die Südafrikaner sind des Raubüberfalls angeklagt. Im Kreuzverhör im Amtsgericht von Wynberg, einem Vorort von Kapstadt, stand der Chefermittler der Polizei, Dudley Truter, im Kreuzverhör. Auch der von Nick Frischkes Familie angeheuerte Privatdetektiv Desmond Peens wurde von Richter Karel Meyer befragt. Das Verfahren soll am Freitag fortgesetzt werden.

Im Januar hatte Truter ausgesagt, einer der Angeklagten habe einen der mutmaßlichen Mittäter in einer eidesstattlichen Erklärung beschuldigt, Frischke in den Rücken gestochen zu haben. Der Tourist habe aufgrund der Verletzung nicht mehr richtig laufen können, sagte Truter mit Verweis auf die Erklärung. Zuvor seien Frischkes Rucksack, Handy und Kreditkarte gestohlen worden.

Die Polizei hatte nach Angaben der Nationalen Strafverfolgungsbehörde NPA die gestohlenen Gegenstände im Besitz der Tatverdächtigen gefunden. Diese haben auf „nicht schuldig“ plädiert. Sie bestreiten, in das Verschwinden oder die Tötung des Brandenburgers involviert zu sein, der seit dem 15. Februar 2023 als vermisst gilt. Versuche der NPA, ausreichende Beweise für eine Mordanklage zu sammeln, blieben bislang erfolglos.

Die Tatverdächtigen befinden sich seit ihrer Festnahme vor gut zwei Jahren in Untersuchungshaft. Die Anklage gegen einen fünften Verdächtigen wurde aufgrund mangelnder Beweislage fallen gelassen.

Foto einer Sicherheitskamera das letzte Lebenszeichen

Der aus Döbern in der Nähe von Cottbus stammende Frischke reiste nach Angaben der Polizei am 6. Februar 2023 in das Land am Südzipfel Afrikas ein und wohnte in einer Airbnb-Unterkunft im Kapstädter Vorort Pinelands. Sein letztes Lebenszeichen ist ein von einer Sicherheitskamera aufgenommenes Foto, das den damals 22-Jährigen am 15. Februar 2023 in Sportkleidung auf dem Weg zu einem Wanderpfad am Fuße des Karbonkelbergs in Hout Bay, einem weiteren Vorort, zeigt. Dort war er nach Polizeiangaben von einem Fahrdienst abgesetzt worden.

Südafrika gehört zwar zu den beliebtesten Touristenzielen in Afrika, kämpft gleichzeitig jedoch mit einer hohen Kriminalitätsrate. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Gewaltverbrechen in dem Land mit rund 64 Millionen Einwohnern erneut angestiegen. Allein zwischen Januar und März 2025 sind Regierungsangaben zufolge mehr als 5700 Menschen vorsätzlich getötet worden – oder 62 Menschen pro Tag.

Familie gibt nicht auf

Frischkes Familie sucht weiterhin nach einem Lebenszeichen. Auf einer von der Mutter geleiteten Facebook-Gruppe „Missing – Nick Frischke“ gibt es immer wieder Aufrufe, weiter nach dem jungen Mann Ausschau zu halten. „Unser Nick wird sehr vermisst und wir beten für seine Rückkehr“, schrieb die Mutter Anfang August. In einem vorherigen Beitrag hieß es: „Manche Tage fehlt die Kraft, aber ich gebe nicht auf!“ Die Familie veröffentlicht in der Gruppe Fotos von Nick, der in seiner Heimat als freiwilliger Feuerwehrmann im Einsatz war. Leser aus Kapstadt werden gebeten, sich sein Gesicht einzuprägen und jegliche Hinweise weiterzuleiten.