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Tierwohl Verwahrloste Hunde: Landkreis informiert Staatsanwaltschaft

Das Grundstück ist vermüllt, das Haus zu klein: Eine Frau hält mehr als 100 Hunde. Die Halterin soll nun zur Verantwortung gezogen werden.

Von dpa 21.11.2025, 13:00
Eine Frau aus Mansfeld-Südharz muss mit Strafen wegen schlechter Haltung ihrer Hunde rechnen. (Symbolbild)
Eine Frau aus Mansfeld-Südharz muss mit Strafen wegen schlechter Haltung ihrer Hunde rechnen. (Symbolbild) picture alliance / Sebastian Gollnow/dpa

Mansfeld - Nachdem in Mansfeld-Südharz 130 Hunde aus schlechter Haltung gerettet wurden, sieht der Landkreis „genügend Ansatzpunkte für begangene Straftaten“. Deshalb werde der Landkreis den Fall an die Staatsanwaltschaft geben, teilte Landrat André Schröder mit. Außerdem wolle der Landkreis festgestellte Ordnungswidrigkeiten „streng ahnden“, sagte der CDU-Politiker. 

Die Tiere waren laut Landkreis in „katastrophalen Umständen“ auf einem Privatgrundstück in einem Ortsteil von Mansfeld gefunden worden. Sie wurden in mehrere Tierheime gebracht. Das Veterinäramt war durch einen Hinweis auf die Bedingungen aufmerksam gemacht worden. Die Tiere seien zum Teil aggressiv gewesen.

Monatlich 50.000 Euro Kosten

Das Grundstück sei vermüllt und das Haus, in dem die Besitzerin mit den Tieren lebte, deutlich zu klein, hatte der Landkreis erklärt. Mehr als 100 der Hunde, bei denen es sich offenbar um Mischlinge handelt, seien demnach in einem besorgniserregenden Zustand. Inzucht unter den Tieren könne nicht ausgeschlossen werden.

Der Landkreis wollte auch prüfen, inwiefern die Frau für die Kosten des Einsatzes aufkommen müsse. Für die Unterbringung und Verpflegung der Tiere sollen monatlich 50.000 Euro zur Verfügung gestellt werden - zunächst vom Landkreis, hieß es. Das Geld solle aber bei der Halterin eingefordert werden. 

Sei dies nicht möglich, müsse der Kreis dafür aufkommen, hieß es weiter. Den Angaben nach seien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Veterinäramts immer häufiger mit Verwahrlosung, Missständen und Überforderung mit der Haltung von Tieren konfrontiert. 

Mehr Fälle von zwanghafter Haltung vieler Tiere

Der Deutsche Tierschutzbund beobachtet seit einigen Jahren Fälle von sogenanntem Animal Hoarding. Der englische Begriff lässt sich in etwa mit „Tierhorten“ übersetzen. Er wird etwa dann benutzt, wenn sich Menschen zwanghaft mit einer so großen Anzahl Tieren umgeben, dass sie mit deren Haltung überfordert sind. 

Laut Tierschutzbund steigt die Zahl bekannter Fälle von Animal Hoarding in Deutschland, der Verein erfasste für vergangenes Jahr 147 solcher Fälle mit 8.911 betroffenen Tieren. Vermutet wird, dass es eine größere Dunkelziffer gibt.