Analyse Viele Niedersachsen schlecht an Nahverkehr angebunden
Mit dem 49-Euro-Ticket ist der Nahverkehr in Deutschland schlagartig günstiger geworden. Doch eine Analyse zeigt: Viele Menschen in Niedersachsen haben davon kaum etwas.

Hannover - Eine gute Anbindung mit Bus und Bahn ist in Niedersachsen vergleichsweise selten. Das geht aus einer Analyse des Bundesinstituts für Bau, Stadt- und Raumforschung hervor. Demnach haben 82 Prozent der Bewohner im Umkreis von 600 Metern eine Bushaltestelle mit täglich wenigstens 20 Abfahrten oder im Umkreis von 1200 Metern einen solchen Bahnhof. Lediglich für Mecklenburg-Vorpommern (72 Prozent) und Bayern (80 Prozent) wurden niedrigere Werte ermittelt.
Wenig überraschend: Städte sind besser angebunden als ländliche Gebiete. So liegt die Anbindungsquote in der Region Hannover, in Wolfsburg, Braunschweig, Oldenburg und Osnabrück nahezu bei 100 Prozent der Bewohner. Dagegen werden im Landkreis Cuxhaven 38 Prozent und in den Kreisen Vechta und Cloppenburg jeweils 47 Prozent der Menschen erreicht.
Der Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes, Marco Trips, forderte im NDR, es müssten mehr Buslinien geschaffen werden. Dafür seien große Investitionen notwendig. „Wenn nachmittags keine Busse fahren, hilft auch das 49-Euro-Ticket nichts.“
Ähnlich äußerte sich die Opposition im Landtag. „Es nützt nichts, wenn man mit Bus und Bahn vergünstigt fahren kann und für den Weg zur Haltestelle immer noch das Auto braucht“, sagte der CDU-Verkehrspolitiker Marcel Scharrelmann am Dienstag.
Verkehrsminister Olaf Lies räumte ein, Niedersachsens Ergebnis sei alles andere als befriedigend. „Und es zeigt, dass hier in den vergangenen Jahren einfach nicht genug geschehen ist“, sagte der SPD-Politiker. Gerade auf dem Land müsse der Nahverkehr besser werden: „Da, wo Züge selten bis gar nicht fahren, müssen Busse zum Einsatz kommen. Wo Busse nicht regelmäßig fahren, müssen On-Demand-Verkehre angeboten werden - in Zukunft dann nicht nur vollelektrisch, sondern auch komplett autonom.“
Lies sagte, die Landesregierung habe sich beim Nahverkehr viel vorgenommen und verwies unter anderem auf die vom Land geplante Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken.
Deutschlandweit gibt es laut Bundesinstitut rund 217.000 Bushaltestellen und Bahnhöfe. Unabhängig von der Zahl der Abfahrten können rund 97 Prozent der Bevölkerung mindestens eine davon in einem Radius von 1200 Metern erreichen.