BSW Wagenknecht: Thüringer BSW hat Glaubwürdigkeit gekostet
Das Verhältnis zwischen Parteigründerin Sahra Wagenknecht und dem Thüringer BSW-Landesverband bleibt angespannt. Der Grund: die Regierungsbeteiligung des BSW.

Berlin/Erfurt - BSW-Chefin Sahra Wagenknecht hat dem Thüringer Landesverband erneut vorgeworfen, wegen seiner Regierungsbeteiligung Wähler in großem Umfang an die AfD verloren zu haben. Sie seien von der Politik der Koalition aus CDU, BSW und SPD in Erfurt enttäuscht, sagte Wagenknecht „Stern“ online. „So, wie es in den letzten Monaten gelaufen ist, hat es uns auch als Gesamtpartei Glaubwürdigkeit gekostet.“
„Wir müssen in der Regierung viel stärker Dinge durchsetzen, die für unsere Wähler und übrigens auch die AfD-Wähler, die ja auch keine Nazis sind, sondern vielfach berechtigte Anliegen haben, wichtig sind“, erklärte Wagenknecht. „Sonst holt (Björn) Höcke beim nächsten Mal die absolute Mehrheit der Sitze.“ Höcke ist der Thüringer AfD-Partei- und Fraktionsvorsitzende und gilt als AfD-Rechtsaußen. Wagenknecht hatte im April erfolglos versucht, die Wiederwahl von Finanzministerin Katja Wolf als Thüringer BSW-Chefin zu verhindern.
Die Thüringer Brombeerkoalition verfügt im Landtag nur über 44 von 88 Stimmen und ist bei Entscheidungen auf Unterstützung der Linken angewiesen. Wagenknecht warf der Landesregierung vor, dass sich die Regierung an die Linke gekettet habe, „statt zu versuchen, mit wechselnden Mehrheiten zu regieren“.
Thüringen bezeichnete Wagenknecht, die aus Jena stammt, als Heimat ihrer Kindheit. „Hier hatten wir das größte Wählerpotenzial, deshalb ist es für mich besonders bitter, dass wir hier so viele enttäuscht haben.“