Gut drei Monate bis zum Fest Weihnachtsbäume im Norden in gutem Zustand
Norddeutsche Weihnachtsbäume wachsen dieses Jahr prächtig – doch Verbraucher zahlen mehr. In Zukunft könnte der Anbau der Nadelbäume im Inland schrumpfen.

Hannover/Wenzendorf - Die Weihnachtsbäume im Norden sind bei guter Gesundheit. „Die Witterungsbedingungen waren in diesem Jahr optimal für das Wachstum der Bäume“, sagte ein Sprecher des Weihnachtsbaumverbandes für Niedersachsen, Bremen und Hamburg. Doch für Verbraucherinnen und Verbraucher gibt es auch negative Nachrichten: Die Preise für die Nadelbäume sollen abermals steigen - wenn auch moderat.
Kaum Spätfrost, ausreichend Niederschlag im Juni und Juli, danach eine nicht allzu dürre Trockenphase - das sind die Zutaten für Weihnachtsbäume in gutem Zustand. Nicht in allen Regionen in Deutschlands erging es den Nadelbäumen so gut. In Bayern hat Spätfrost für Schäden gesorgt und jüngere Bäume in ihrer Entwicklung zurückgeworfen, sagen Branchenfachleute. Viele Bäume seien zudem vertrocknet.
Bäume im Schnitt ein bis zwei Euro teurer pro Meter
In Niedersachsen seien die Böden hingegen durch ausreichend Niederschlag im Winter gut durchfeuchtet. Wer zeitig im Frühjahr gepflanzt habe, hätte keine Probleme bekommen, sagte Benedikt Schneebecke vom Weihnachtsbaumverband. „Insgesamt gab es in Niedersachsen wenig Probleme mit Trockenheit und nahezu keine Ausfälle bei den Jungpflanzen.“
Das bestätigte Angela Oelkers-Sötje für die 370 Hektar große Plantage in Wenzendorf im Landkreis Harburg: „Wir hatten im Frühjahr gutes Wetter und keine Frostschäden.“ Um die 250.000 Bäume verkaufe man vor dem Fest mit Topf und im Schnitt an Ständen oder über den Großhandel. Ein ausgewachsenes Exemplar brauche etwa zehn Jahre zum Wachsen.
In der nächsten Woche soll das Anpflanzen für die Saison 2035 beginnen - mit Hilfe einiger Saisonarbeiter. 70 bis 80 Helfer aus Polen und Rumänien beschäftigt der Hof Oelkers im Jahr. Spargel und Heidelbeeren gehören zu den Produkten, die sie im eigenen Hofladen verkaufen.
Verbraucher müssen sich unterdessen auf leicht steigende Preise bei den Bäumen einstellen. Der Meterpreis für die Nordmanntanne dürfte den Angaben nach im Winter zwischen 23 und 30 Euro liegen - je nach Region und Qualität. Bei Blau- und Rotfichten müssen Kunden mit 15 bis 19 sowie 12 bis 16 Euro pro Meter rechnen. Der Preisrahmen liegt damit jeweils ein bis zwei Euro über dem des Vorjahres.
Kommen Weihnachtsbäume bald aus dem Ausland?
Ein Grund: „Weihnachtsbäume waren in den vergangenen zehn Jahren aber auch einfach zu günstig“, sagte Schneebecke. Zudem spiele weiter der Wandel in der Branche eine Rolle. „Manche Betriebe werden einfach nicht in die nächste Generation übergeben, andere Betriebe sind aufgrund der massiv gestiegenen Lohn und Nebenkosten aus dem Anbau der Weihnachtsbäume ausgestiegen.“ Kurzum: Es gibt weniger Bäume auf dem Markt.
Auch in den kommenden Jahren dürfte die Zahl der verfügbaren Weihnachtsbäume weiter sinken, sagte Schneebecke. Unter anderem Steigerungen beim Mindestlohn würden das Anbauen von Weihnachtsbäumen immer unwirtschaftlicher machen. Die Produktion könnte dann in das europäische Ausland abwandern.