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Kultur und Wissenschaft Weimer fürchtet „globalen Kulturkampf“

Können sich Kultur und Wissenschaft frei entfalten? Der Kulturstaatsminister sieht bedrohliche Trends in weiten Teilen der Welt.

Von dpa Aktualisiert: 01.06.2025, 20:48
Der Orden Pour le merite.
Der Orden Pour le merite. Fabian Sommer/dpa

Berlin - Kulturstaatsminister Wolfram Weimer zeigt sich besorgt über Gefahren für die Freiheit von Wissenschaft und Kunst durch einen „globalen Kulturkampf“. „Am deutlichsten sehen wir das natürlich in den Diktaturen, in den neonationalistischen Diktaturen in China und in Russland“, sagte Weimer in einer Rede vor Mitgliedern des Orden Pour le mérite. „Aber wir erleben es auch im Westen. Auch im Westen gibt es mehr Nationalismen, die sich ausprägen und die repressive Züge bekommen.“

Das sei in Amerika besonders deutlich, aber auch in anderen Großmächten wie Indien. Auch wenn Diktaturen mit westlichen Demokratien nicht vergleichbar seien: In den vier größten Mächten des Globus, also in China, Russland, Indien und den USA, gebe es eine freiheitsfeindliche Grundströmung, hinter der „ein Angriff auf die Aufklärung“ stehe, sagte Weimer.

Ordenskanzler: „Es fängt ja auch bei uns langsam an“

Ordenskanzler Hermann Parzinger, der gerade ausgeschiedene Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, wies darauf hin, dass es einen „Kulturkampf von rechts“ auch in Deutschland gebe. „Es fängt ja auch bei uns langsam an“, sagte Parzinger. In der Wissenschaft sei dies noch weniger spürbar. Doch in der Kultur versuchten rechte Kräfte, die auf kommunaler und Länderebene teils ziemlich stark seien, Einfluss auf Programme oder Stellenbesetzungen zu nehmen. 

Das betreffe nicht nur Ostdeutschland. „Inzwischen gibt es auch in Westdeutschland, in Nordhessen, im Ruhrgebiet, Entwicklungen, die höchst besorgniserregend sind“, sagte Parzinger. „Ich kann nur sagen, wehret den Anfängen.“

Neue Mitglieder des Ordens

Der Orden Pour le mérite für Wissenschaft und Künste ist eine Vereinigung von etwa 80 herausragenden Persönlichkeiten aus Deutschland und anderen Ländern, darunter viele Nobelpreisträger. Gegründet wurde er im 19. Jahrhundert vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV., Schirmherr ist heute Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Am Sonntagnachmittag wurden bei einer Veranstaltung in Berlin vier neue Mitglieder des Ordens begrüßt.