Wilder Westen Westernstadt gibt nicht auf
Showdown in Spandau: Trotz Kündigung kommen Besucher in die Westernstadt - die Eigentümerfirma ist verstimmt.

Berlin - Trotz Kündigung und Räumungsaufforderung hat die Westernstadt Spandau am Wochenende wieder für Besucher geöffnet. Am Samstag kamen rund 600 Gäste, wie Ralf Keber, der Vorsitzende des Trägervereins Cowboy Club Old Texas, der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Die hatten ihren Spaß.“ Der Verein hofft noch immer auf eine Lösung. Ein Umzug der Gebäude kommt laut Keber nicht in Frage.
Eigentümer: Verein schlägt die letzten Türen zu
Der Eigentümer erklärte, Old Texas Town verhalte sich eindeutig vertragswidrig. Der Verein habe sich verpflichtet, das Grundstück fristgerecht und geräumt zurückzugeben. „Wir verstehen nicht, was Old Texas Town mit diesem Verhalten erreichen will“, erklärte Jochen Ehlers von der Eigentümerfirma Dr. Aldinger & Fischer Grundbesitz und Vermarktungs GmbH. Der Verein schlage so auch die letzten Türen zu.
„Wir haben immer betont, dass wir das Lebenswerk der Vereinsmitglieder zu würdigen wissen“, so Ehlers. Nun zwinge das Verhalten von Old Texas Town die Eigentümer leider, gerichtlich vorzugehen. „Daher mussten wir nunmehr eine Räumungsklage gegen sie einreichen.“ Weitere rechtliche Schritte würden geprüft.
Westernstadt seit 1957 auf dem Gelände
Die Westernstadt im Stadtteil Haselhorst mit etwa zwei Dutzend Gebäuden besteht laut Keber seit 57 Jahren. Zur Old Texas Town gehören Saloon, Bank, Gefängnis und Kirche. Auch eine Stellmacher- und eine Sattlerwerkstatt können besichtigt werden. In einer Schmiede werden Pferde beschlagen und Wagenräder erhalten einen Eisenring. Auch eine historische Apotheke befindet sich auf dem Gelände. An jedem ersten Samstag im Monat gab es bislang eine Feier für die Öffentlichkeit - ob im Oktober auch, ist laut Keber offen.
Der Pachtvertrag war Ende August ausgelaufen. Die Eigentümer-Firma wies darauf hin, dass sich das gesamte Gebiet in der Umgebung in der Zwischenzeit entwickelt habe und sie es für sinnvoll halte, das Grundstück daran anzupassen. Das Unternehmen würde es gerne für den Bau eines Rechenzentrums nutzen.