Prominentes Bauwerk Wiederaufgebaute Dresdner Frauenkirche ist gut gepflegt
Immer im Januar ist Großputz in der Dresdner Frauenkirche. Dabei werden Architekturteile vom Staub befreit und Abnutzungsspuren an der Ausstattung beseitigt - zuweilen ist Weiteres nötig.

Dresden - Die Dresdner Frauenkirche ist 20 Jahre nach ihrem Wiederaufbau bestens erhalten. „Das Gebäude ist gut in Schuss“, sagt Stiftungsarchitekt Thomas Gottschlich. Seit 2004 seien Klima und Luftfeuchte dank entsprechender Steuerung in etwa gleich, „da passiert nichts mehr“. Feuchtigkeit sei dennoch vorhanden, auch durch die Besucher. Restauratoren checken derzeit in der turnusmäßigen Wartungswoche die beiden Stuckkapitelle an den nördlichen Pfeilern des Altarraums und suchen nach Hohlräumen, Rissen oder Salzausdünstungen. Das verteuert die jährlichen Kosten der baulichen Revision diesmal um rund 7.000 Euro.
„Es ist erst das zweite Mal nach der Weihe der Kirche, dass wir im Innenraum ein Gerüst stellen“, sagt Gottschlich. Die barocken Stuckkapitelle befinden sich in etwa 17,5 Metern Höhe vis-à-vis der Orgelempore und gehören zu den wenigen Architekturteilen aus dem 18. Jahrhundert im Innenraum. Sie wurden 1998 in dem Zustand saniert, wie sie seit Zerstörung des Gotteshauses 1945 waren. An zwei Pendants am Pfeiler gegenüber wurden bereits vor einem Jahr Salzausdünstungen beseitigt sowie Risse und Hohlräume verfestigt, um ein Herabfallen von Material zu vermeiden.
Maßnahme verteuert übliche Kosten der Wartungswoche
Im Zuge einer Percussionsuntersuchung klopft Restauratorin Dana Krause nun vorsichtig die Oberfläche an einer der beiden anderen Stuckputten mit dem Griff eines Skalpells ab. „Durch die Resonanz hört man, ob es pappig hohl klingt“, erklärt sie. Je nach Ergebnis werde gehandelt, unabdingbar sei zuvor eine Trockenreinigung zur Entfernung der Staubauflagen. Die Maßnahme verteuert die üblichen Kosten der Wartungswoche auf etwa 50.000 Euro. „In der Regel sind es 40.000 Euro bis 45.000 Euro“, sagte Gottschlich.
Die 1726 bis 1743 errichtete und im Zuge der Bombenangriffe auf die Stadt im Februar 1945 eingestürzte Frauenkirche wurde ab 1994 originalgetreu unter Verwendung von Trümmersteinen wiedererrichtet und im Oktober 2005 geweiht. Menschen, Firmen und Institutionen aus aller Welt spendeten gut zwei Drittel der Baukosten von 132 Millionen Euro. Das protestantische Gotteshaus gilt als Symbol der Versöhnung und des Friedens.
Besucherzahl fast wieder bei zwei Millionen pro Jahr
Bis zur Corona-Pandemie besuchten jährlich bis zu zwei Millionen Menschen das prominente Bauwerk, bei Gottesdiensten, Andachten, Konzerten oder nur zum Schauen. 2024 waren es nach Angaben der Stiftung Frauenkirche rund 1,8 Millionen. „Es werden immer mehr, wir sind noch nicht ganz wieder auf dem früheren Niveau“, sagt eine Sprecherin.