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In der Dämmerung Wildtiere als häufigste Unfallursache - Tipps für Fahrer

Mehr als 14.500 Wildunfälle gab es im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt. Wie die Zeitumstellung das Risiko für Autofahrer erhöht und was der ADAC jetzt rät.

Von dpa 24.10.2025, 04:00
Vielerorts wird mit Schildern vor Wildunfällen gewarnt. (Symbolbild)
Vielerorts wird mit Schildern vor Wildunfällen gewarnt. (Symbolbild) Jens Büttner/dpa

Magdeburg - Mit der dunklen Jahreszeit steigt in Sachsen-Anhalt wieder die Gefahr von Wildunfällen. Durch die Umstellung auf die Winterzeit am Sonntag falle der abendliche Berufsverkehr in die Dämmerung - und damit in die Zeit, in der die Tiere besonders aktiv seien, teilte der ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt mit. Die Experten rieten, in den kommenden Wochen besonders aufmerksam und vorausschauend zu fahren. 

Deutschlandweit passiert statistisch alle 2,5 Minuten ein Wildunfall. In Sachsen-Anhalt wurden im vergangenen Jahr laut Staatskanzlei 14.615 Wildunfälle registriert. Dabei starb ein Mensch, 132 Menschen wurden teils schwer verletzt. Wild auf der Straße sei bereits im neunten Jahr in Folge die häufigste Unfallursache im Bundesland, so die Staatskanzlei.

Tempo runter, Fernlicht aus, Hupe an

Besonders häufig überqueren Wildtiere die Straßen laut ADAC in Waldabschnitten und an Feldern - an solchen Straßen sollte das Tempo reduziert werden. Gefährlich sei es insbesondere zwischen 5.00 und 7.00 Uhr sowie zwischen 20.00 und 22.00 Uhr. „Auch, wenn das Tier Sie sieht, kann es unmittelbar vor Ihrem Auto auf die Straße springen“, sagte eine ADAC-Sprecherin. Wer ein Tier am Straßenrand entdecke, solle langsamer werden oder ganz abbremsen. 

Wichtig dabei: das Fernlicht ausschalten, um das Tier nicht zu blenden. „Hupen Sie, das verscheucht das Wild in den meisten Fällen“, riet die Sprecherin. Wildtiere seien zudem oft nicht allein unterwegs, einem Tier könnten also weitere folgen.

Und wenn es doch kracht? 

Autounfälle mit Rehen, Hirschen, Wildschweinen und anderen Tieren verursachen mittlerweile Schäden von über einer Milliarde Euro. Im Jahr 2024 bezahlten die deutschen Versicherer für deutschlandweit 276.000 Wildunfälle gut 1,1 Milliarden Euro. Laut Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) belief sich die durchschnittliche Schadenhöhe pro Kollision mit einem Wildtier demnach auf 4.100 Euro - 250 Euro mehr als noch 2023. 

Kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Wildunfall, sollte die Unfallstelle abgesichert werden, wie der ADAC erklärt. Auch, wenn es keine Verletzten gibt, muss die Polizei in Kenntnis gesetzt werden. „Wichtig ist, sich eine Wildschadenbescheinigung ausstellen zu lassen, sie dient als Nachweis gegenüber der Versicherung“, weiß die Expertin. Verletzte Tiere dürften keinesfalls angefasst werden, weil sie unberechenbar reagieren könnten.