Geschichte Woidke: Keinen Schlussstrich unter DDR-Unrecht setzen

Potsdam - Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat den SED-Opferverbänden weitere Unterstützung bei der Aufarbeitung des DDR-Unrechts zugesagt. Es gehe darum, „dass wir den Teil der deutschen Geschichte, den Teil DDR-Geschichte nicht ruhen lassen dürfen“, sagte Woidke am Montag bei einem Treffen mit Verbänden und Initiativen in Potsdam. „Wir dürfen nicht die Opfer vergessen, die DDR-Unrecht hinterlassen hat. Wir müssen weiter daran arbeiten, dass Diktatur aufgearbeitet wird und dass die Belange, die die Opfer zu Recht von uns erwarten (...), möglichst gut erfüllt werden.“ Es dürfe keinen Schlussstrich geben.
Woidke verwies auf Fortschritte für die Opfer seit dem bisher letzten Treffen vor einem Jahr. Die Trauma-Beratung für politisch Verfolgte in der DDR sei ausgeweitet worden mit Frankfurt (Oder) als viertem Standort. „Hier werden Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags unterstützt“, sagte Woidke. Der Zuschuss des Landes für das Menschenrechtszentrum in Cottbus habe sich zudem von 160.900 Euro auf 200.900 Euro pro Jahr erhöht.
Die Brandenburger Aufarbeitungsbeauftragte Maria Nooke sprach sich dafür aus, das Gedenken an die Opfer der sowjetischen Speziallager zu stärken. Es müsse eine angemessene Erinnerung daran geben und Initiativgruppen müssten gut unterstützt werden, sagte Nooke der Deutschen Presse-Agentur. Und: „Wir wollen gern, dass es eine Forschung gibt zu den Internierungsgründen.“ Es gehe auch darum, das unendliche Leid deutlich zu machen, das passiert sei.
Der Vorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft, Dieter Dombrowski, verwies auf Unzufriedenheit, die es bei Familien der Opfer sowjetischer Speziallager gebe. Die Kritik sei, dass das Gedenken an Tausende Opfer in Speziallagern der Sowjets nicht ausreichend gewürdigt werde, sagte der ehemalige Brandenburger CDU-Landtagsabgeordnete.
Der sowjetische Geheimdienst richtete zwischen 1945 und 1950 in der Sowjetisch Besetzten Zone und späteren DDR zehn Speziallager ein. Dort sollten zunächst NS-Funktionsträger inhaftiert werden, die Lager wurden aber auch zur Zwangsrekrutierung von Arbeitskräften für die Sowjetunion genutzt. Mehr als 120.000 Menschen waren nach Angaben der Aufarbeitungsbeauftragten dort interniert oder inhaftiert. Allein in Sachsenhausen starben der Gedenkstätte zufolge 12.000 Menschen zwischen 1945 und 1950 an Hunger und Krankheiten.