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Kinder Zahl der Kindeswohlverfahren in Sachsen-Anhalt steigt weiter

Kein Essen, blaue Flecken, stundenlanges Schreien ohne Reaktion. Immer häufiger schlagen Menschen in Sachsen-Anhalt Alarm - aus Sorge um das Wohl eines Kindes. Die Verfahren häufen sich.

Von dpa 23.07.2025, 10:43
Die Zahl der Verfahren wegen möglicher Kindeswohlgefährdung ist in Sachsen-Anhalt gestiegen (Symbolbild)
Die Zahl der Verfahren wegen möglicher Kindeswohlgefährdung ist in Sachsen-Anhalt gestiegen (Symbolbild) Annette Riedl/dpa

Halle - In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Verfahren zur Einschätzung einer möglichen Kindeswohlgefährdung weiter gestiegen. Wie das Statistische Landesamt in Halle mitteilte, zählten die Jugendämter im Land im vergangenen Jahr 6.460 solcher Verfahren – das waren 299 mehr als im Jahr zuvor, ein Anstieg von 4,9 Prozent.

Zwar ging die Zahl der akuten Kindeswohlgefährdungen im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück (minus 145 Fälle), doch latente Gefährdungen wurden häufiger festgestellt (plus 114 Fälle). Auch die Zahl der Verfahren, bei denen zwar keine akute Gefährdung, aber ein Hilfebedarf bestand, nahm deutlich zu (plus 479 Fälle). In 998 Fällen lag eine akute Kindeswohlgefährdung vor, bei 875 eine latente.

Besonders oft wurden akute Gefährdungen bei Babys festgestellt (125 Fälle), meist aufgrund von Vernachlässigung (97 Fälle). Insgesamt waren Jungen (3.279) und Mädchen (3.181) annähernd gleich häufig betroffen.

Die meisten Hinweise auf eine mögliche Gefährdung kamen von Polizei und Justiz (1.834 Verfahren), anonym (945) sowie von Schulen (662) und Nachbarn oder Bekannten (619).

Am häufigsten lagen Vernachlässigung (891 Fälle), körperliche (285) und psychische Misshandlung (237) vor. In 78 Fällen war sexuelle Gewalt die Ursache - weniger als im Vorjahr, als 97 solcher Fälle registriert wurden.

Die meisten Verfahren wurden wie in den Vorjahren in Halle (1.807) eingeleitet, gefolgt von Magdeburg (1.168) und dem Landkreis Mansfeld-Südharz (638).