Spionage Zeitreise im Kinosaal der DDR-Auslandsspionage
Der frühere Stasi-Bunker in der Nähe von Berlin ist ein Symbol des Kalten Krieges. Teile der einst geheimen Anlage können besucht werden. Anders verhält es sich mit dem Agenten-Kino - bis jetzt.

Berlin - Zu DDR-Zeiten ging es hier um Auslandsspionage und den Umgang mit dem Klassenfeind: Zum 35. Jahrestag der Wiedervereinigung wird der Kinosaal auf dem Areal des früheren Stasi-Bunkers in der Nähe von Berlin für Filmvorführungen geöffnet. Am Originalschauplatz wird am 3. und 4. Oktober die Dokumentation von Jürgen und Daniel Ast „Inside HV A“ gezeigt, wie der Verein Bunker-Dokumentationsstätten mitteilte.
Der Film gibt tiefe Einblicke in die Geschichte und Arbeitsweise der Auslandsspionage „Hauptverwaltung Aufklärung“, kurz HV A. Die beiden Filmemacher aus Berlin haben dafür auch Zeitzeugen interviewt - darunter Spionagechef Markus Wolf und Mitstreiter aus seinem Führungsbereich. Jürgen Ast wird im Rahmen der dreistündigen Veranstaltung das Projekt und seine Begleitumstände vorstellen, wie Jörg Diester vom Verein sagte.
Besucher erleben dabei eine Zeitreise: In dem rund 500 Quadratmeter großen Saal scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die 308 mintgrün gepolsterten Kinosessel inmitten von Parkett sehen so aus wie zu Zeiten des Kalten Krieges. „Seit 1988 hat sich in diesem ehemaligen Hochsicherheitsbereich schlicht nichts verändert“, schilderte Diester.
Geheimer Standort für Krisenfälle
Der Kinosaal befindet sich auf dem Areal des Bunkers am Rande der brandenburgischen Gemeinde Gosen-Neu Zittau, den das Ministerium für Staatssicherheit 1984 für Spionagechef Wolf errichten ließ. Die „Ausweichführungsstelle“ sollte als geheimer Standort für Krisenfälle zur Koordinierung der Spionage im Ausland dienen.
Nach dem Ende der DDR stand die Anlage zunächst für viele Jahre leer. Seit 2019 ist das einst höchst geheime Bauwerk unter der Erde ein Lernort für Geschichte. Interessierte können die Führungen zur Geschichte des Bunkers oder zur technischen Ausstattung online buchen. Auch für die Filmvorführung ist eine Anmeldung nötig.