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Nach Zwangsversteigerung Zuschlag für Siemens-Villa: Besitzer will schnell loslegen

Die Versteigerung der alten Siemens-Villa in Potsdam hatte zuletzt reges Interesse erregt. Nun hat das Areal einen neuen Besitzer und der hat ambitionierte Pläne.

Von dpa 25.09.2025, 13:39
Die Siemens-Villa am Lehnitzsee hat einen neuen Besitzer. (Archivbild)
Die Siemens-Villa am Lehnitzsee hat einen neuen Besitzer. (Archivbild) Jens Kalaene/dpa

Potsdam - Nach der Zwangsversteigerung um die alte Siemens-Villa in Potsdam ist nun einige Wochen später der Zuschlag erteilt worden. Somit geht das schlossartige Anwesen mitsamt 100.000 Quadratmeter großem Areal an den höchstbietenden Unternehmer Stefan Peter aus Berlin. Peter hatte Anfang September am Amtsgericht Potsdam die Hälfte des Verkehrswertes - nämlich 13,75 Millionen Euro - für das Grundstück geboten.

Die Gläubiger versagten daraufhin zunächst den Zuschlag, da das Gebot weniger als 70 Prozent des Verkehrswertes betrug. Diesen Antrag zogen die Gläubiger nun zurück und machten den Weg frei für Peter als Käufer. 

13,75 Millionen Euro reichen für den Zuschlag

„Für mich liegen die Voraussetzungen für den Zuschlag vor“, sagte die Rechtspflegerin des Amtsgerichts. Hätten die Gläubiger den Zuschlag weiterhin versagt, wäre es zu einem nächsten Zwangsversteigerungstermin gekommen. Durch wegfallende Mindesthöhen bei den Geboten würden die Gläubiger dann das Risiko eingehen, aus weniger als den bisher gebotenen 13,75 Millionen Euro befriedigt zu werden.

Das Haupthaus des Luxusgrundstücks wurde 1910 von Architekt Otto March für die Familie von Carl Friedrich Siemens - den Sohn des berühmten Industriellen und Erfinders Werner von Siemens - errichtet. Es wurde zum Wohnen und für repräsentative Zwecke genutzt, wie es in dem Exposé zur Zwangsversteigerung hieß. Die beste Technik wurde seinerzeit in dem Gebäude verbaut. Dazu zählen etwa eine höhenverstellbare Glasfassade und eine Saugmaschine.

Langer Leerstand

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Grundstück von der Sowjetarmee als Lazarett betrieben. Später wurde aus dem Anwesen eine Lungenheilanstalt. Nach der Wiedervereinigung wurde das Anwesen an die Familie Siemens rückübertragen. Die Familie überließ das Anwesen zur Nutzung einer Klinik und einer Schule. Später wurde die Immobilie verkauft und stand seitdem leer. Kürzlich war sogar eine Sanierung angekündigt worden. Diese wurde allerdings abgebrochen.

Der neue Eigentümer, der 62-jährige Peter, plant schleunigst loszulegen. Binnen sechs Monaten will er das Haupthaus sanieren. Die restlichen Gebäude sind nach seinen Angaben in deutlich schlechterem Zustand und bräuchten längere Zeit für die Sanierung. Zudem könnten denkmalpflegerische Vorgaben bei der Sanierung eine Rolle spielen.

Peter will Spiritualität und Wissenschaft verbinden

Letztlich soll das Areal in Zukunft als Institution genutzt werden, das materielle Energie, Spiritualität und die moderne Wissenschaft verknüpft. Das umfasst etwa Meditation. „In jedem Atomkern steckt eine unendliche Energie“, sagte Peter. Diesen Ansatz wolle er bis zu dem Punkt verfolgen, wo der Geist auf die Materie trifft. „Ich bin da so von überzeugt.“ Auch Ausstellungen, Konzerte und Übernachtungsmöglichkeiten sind laut Peter denkbar.