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Landgericht Hildesheim Zwei Jugendliche nach Schuss aus nächster Nähe angeklagt

Ein 14- und ein 16-Jähriger stehen wegen einer Attacke auf einen Mann und seine Tochter vor Gericht. Dem Älteren wird versuchter Totschlag vorgeworfen. Was passierte am Hildesheimer Hauptbahnhof?

Von dpa 11.06.2025, 15:54
Wegen einer Attacke auf eine 13-Jährige und deren Vater stehen zwei Jugendliche in Hildesheim vor Gericht. (Archivbild)
Wegen einer Attacke auf eine 13-Jährige und deren Vater stehen zwei Jugendliche in Hildesheim vor Gericht. (Archivbild) Julian Stratenschulte/dpa

Ein 16-Jähriger soll einem Mann am Hauptbahnhof Hildesheim mit einer Schreckschusspistole aus nächster Nähe in den Kopf geschossen haben - seit heute muss sich der Jugendliche gemeinsam mit einem 14-Jährigen vor dem Landgericht Hildesheim verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem älteren Angeklagten versuchten Totschlag vor, weil er eine tödliche Verletzung des 42 Jahre alten Opfers in Kauf genommen habe. Zudem geht es um Körperverletzung, gefährliche Körperverletzung und Bedrohung.

Laut Anklage soll der 14-Jährige Anfang Januar dieses Jahres zunächst einer 13-Jährigen mehrfach gegen den Kopf geschlagen, ihr ins Gesicht gespuckt und ihre Haare mit Kaugummi verklebt haben. Auch diese Tat spielte sich am Hauptbahnhof ab. Der Jugendliche soll der Schülerin zudem gedroht haben, ihren Vater „behindert“ zu schlagen. 

Vater erleidet potenziell lebensbedrohliche Platzwunde

Wie das Landgericht Hildesheim mitteilte, soll die Jugendliche daraufhin ihren Vater angerufen und ihn gebeten haben, mit dem Angreifer zu reden. Als der Vater später am Hauptbahnhof eintraf, soll der 16-Jährige die Schreckschusspistole aus seiner Umhängetasche geholt, sie an die Schläfe des Mannes gehalten und abgedrückt haben. Der 42-Jährige erlitt durch den aufgesetzten Schuss laut Anklage Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, eine Beeinträchtigung des Hörvermögens sowie eine potenziell lebensbedrohliche Platzwunde.

Der Prozess begann hinter verschlossenen Türen mit der Verlesung der Anklage. „Da es sich bei beiden Angeklagten um Jugendliche handelt, sieht das Gesetz vor, dass das Verfahren nicht öffentlich ist“, sagte eine Gerichtssprecherin. 

Nach früheren Polizeiangaben war dem Schuss ein verbaler Streit des 42-Jährigen mit den beiden Jugendlichen vorausgegangen. Nach dem Angriff flüchtete das Duo, der 14-Jährige wurde in der Nähe des Tatorts gestellt. Zwei Tage später wurde der 16-Jährige festgenommen. Beide kamen in Untersuchungshaft, da die Ermittler von einer gemeinschaftlichen Tat ausgingen. Für den Prozess sind vier Verhandlungstage angesetzt, das Urteil könnte nach dieser Planung am 2. Juli fallen.