1. Startseite
  2. >
  3. Podcast
  4. >
  5. Sonderstaffel „Hinter den Headlines“: Folge 5 - Der Prozess - die Suche nach Gerechtigkeit im Mammutverfahren gegen Taleb A.

Sonderstaffel „Hinter den Headlines“ Folge 5 - Der Prozess - die Suche nach Gerechtigkeit im Mammutverfahren gegen Taleb A.

Fast ein Jahr nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt beginnt der Prozess gegen Attentäter Taleb A. In der letzten Sonderfolge von „Hinter den Headlines“ sprechen die Hosts mit den Volksstimme-Reportern Matthias Fricke und Alexander Walter über die juristische Aufarbeitung, die Erwartungen an das Verfahren und den teuren Gerichtsbau.

21.10.2025, 06:00
Max Hunger und Julius Lukas geben Einblick in ihre Arbeit.
Max Hunger und Julius Lukas geben Einblick in ihre Arbeit. (Foto: Andreas Stedtler/Grafik: Tobias Büttner)

Halle/MZ. - In der fünften und letzten Sonderfolge ihres Podcasts „Hinter den Headlines“ blicken die Hosts Max Hunger und Julius Lukas auf den bevorstehenden Prozess gegen den Attentäter Taleb A., der am 20. Dezember 2024 auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt sechs Menschen tötete und über 300 verletzte. Zu Gast sind erneut die Volksstimme-Reporter Matthias Fricke und Alexander Walter, die den Fall seit Beginn begleiten.

Die Beweise gegen Taleb A. sind erdrückend

„Juristisch ist alles klar – es geht jetzt um Aufarbeitung“, sagt Fricke. Die Beweise seien erdrückend: Videos, Augenzeugen, ein Täter, der am Tatort festgenommen wurde. Wichtiger sei nun, die Hintergründe zu verstehen: „Die Magdeburger haben ein Recht darauf zu wissen, warum das passiert ist – und ob man es hätte verhindern können.“

Der Prozess wird vor dem Landgericht Magdeburg geführt – unter außergewöhnlichen Bedingungen. Ein eigens errichteter Spezialbau mit 2.000 Quadratmetern Fläche und Platz für 700 Menschen soll die große Zahl von Nebenklägern und Medienvertretern aufnehmen. „So etwas hat es in Sachsen-Anhalt noch nie gegeben“, sagt Walter. Insgesamt sind rund 130 Nebenkläger zugelassen, dazu zahlreiche Anwälte und ein doppelt besetztes Richtergremium. Der Vorsitzende Richter ist bekannt für zügige und konsequente Verfahren.

Unverständnis über Kosten des Prozess

Viele Magdeburger reagierten mit Unverständnis auf den auch finanziell hohen Aufwand des Prozesses: „Sie sagen: Verurteilt ihn und gut – spart euch die Kosten“, berichtet Walter. Matthias Fricke versteht diese Meinungen zwar, teilt sie jedoch nicht: „Wir leben nicht im Mittelalter. Jeder hat das Recht auf einen fairen Prozess – und es geht hier nicht nur um den Täter, sondern auch um die Opfer und die Wahrheit.“

Auch die Stimmung in der Stadt bleibt ein Thema. Trotz neuer Sicherheitsmaßnahmen – Poller, Sperren, ein Gedenktag am 20. Dezember – sitzt der Schock tief. „Dieses Ereignis hat hier was geändert und hat der Stadt schon einen Schlag versetzt“, sagt Walter.

Der Prozess ist bis März 2026 terminiert, rund 50 Verhandlungstage sind angesetzt. Die Reporter wollen jeden davon begleiten.