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Verweis auf "Fehler der SPD" Kramp-Karrenbauer lehnt Urwahl bei Kanzlerkandidatur ab

Annegret Kramp-Karrenbauer als Kanzlerkandidatin? Umfragen lassen keine großen Sympathien in der Bevölkerung dafür erkennen. Nun debattiert die Union über Forderungen, die K-Frage per Urwahl zu entscheiden. Die CDU-Chefin hat ihre Meinung dazu kundgetan.

08.10.2019, 16:25

Berlin (dpa) - CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich in der Debatte über eine sogenannte Urwahl zur Entscheidung der Kanzlerkandidatur ablehnend geäußert.

"Die Union hat bisher mit guten Gründen immer gesagt, dass sie diesem Weg nicht folgt", sagte Kramp-Karrenbauer am Dienstag in der RTL/n-tv-Sendung "Frühstart".

Führende CDU-Politiker kritisierten die Diskussion und sprachen sich ebenfalls gegen den Vorschlag einer Urwahl durch alle Parteimitglieder aus. Die Schwesterpartei CSU erinnerte zudem an ihr Mitspracherecht in der sogenannten K-Frage.

Als CDU-Chefin hätte Kramp-Karrenbauer zwar theoretisch den ersten Zugriff auf die Kanzlerkandidatur. Angesichts schwacher Umfragewerte wird nun aber darüber diskutiert, ob die Parteimitglieder mitentscheiden dürfen. Der Parteinachwuchs, die Junge Union, will sich bei seinem Deutschlandtag am Wochenende damit befassen. Die Werteunion, ein Zusammenschluss sehr konservativer Unionspolitiker, will beim CDU-Parteitag Ende November eine Urwahl des Kanzlerkandidaten beantragen.

Kramp-Karrenbauer sagte, man müsse jetzt die Entscheidung auf dem Deutschlandtag der Jungen Union abwarten und dann möglicherweise auch eine Debatte auf dem Parteitag. "Man wird sehen, wie die Delegierten sich verhalten werden."

CSU-Chef Markus Söder erinnerte in einem Interview des "Straubinger Tagblatts" und der Münchner "Abendzeitung" (Mittwoch) an das Mitspracherecht seiner Partei in der Kandidatenfrage und äußerte sich gleichzeitig skeptisch, was eine Urwahl angeht. "Urwahlen sind so eine Sache. Das kann man bei der SPD sehen. Was macht man, wenn drei oder vier Bewerber um die 20 Prozent haben? Wenn es schlecht läuft, hat man nur beschädigte Kandidaten."

Skeptisch äußerte sich auch CDU-Vize Thomas Strobl. Er sagte der Funke-Mediengruppe, mit einer Urwahl gehe immer eine wochen- oder gar monatelange Selbstbeschäftigung einher. "Die Menschen mögen es freilich nicht, wenn Parteien sich übermäßig oder gar ausschließlich mit sich selber beschäftigen."

Kritik an der ganzen Diskussion kam von der stellvertretenden CDU-Chefin, Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte sie: "Ich sehe keinen Grund, zum jetzigen Zeitpunkt über Kanzlerkandidaturen zu debattieren."

Thüringens CDU-Landeschef Mike Mohring sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): "Es wäre schön, wenn wir nicht die gleichen Fehler machen würden wie die SPD." Statt sich mit Personaldebatten aufzuhalten, solle man sich auf Sachpolitik und den Wahlkampf konzentrieren. In Thüringen wird am 27. Oktober ein neuer Landtag gewählt.

Martin Schutt
Martin Schutt
dpa-Zentralbild