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Gesundheit Wenn Gallensteine plagen

Die Bauchspeicheldrüse ist nicht nur für die Verdauung wichtig. Doch was tun, wenn eine Erkrankung besteht?

Von Uwe Seidenfaden 26.06.2019, 01:01

Magdeburg l Die Bauchspeicheldrüse ist vor allem für die Verdauung wichtig. Ihre Funktion kann aber durch verschiedene Erkrankungen beeinflusst werden. Fachärzte aus Magdeburg erklären, was dann zu tun ist.

Seit zehn Jahren lebe ich mit einer Pankreas-Schwäche. Ich bin jetzt 68. Unlängst wurde auch bei meinem Sohn (36 Jahre) eine Pankreas-Schwäche festgestellt. Kann diese Erkrankung auch erblich sein?
Eine erbliche Vorbelastung kann bestehen. Ihr Sohn sollte einen Spezialisten für Bauchspeicheldrüsenerkrankungen (Gastroenterologen) aufsuchen und sich untersuchen lassen. Gegebenenfalls sind jährlich einmal Ultraschall-, CT- oder MRT-Untersuchungen zu empfehlen.

Ich habe oftmals einen fettigen Stuhlgang. Meine Ärztin hat festgestellt, dass ich eine geschwächte Bauchspeicheldrüsenfunktion habe. Dagegen nehme ich Enzympräparate. Kann ich sonst noch etwas tun?
Sie sollten fettige Speisen möglichst vermeiden und mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt essen. Vermeiden sollen Sie auch Alkohol, Übergewicht und Rauchen. Mehrere kleine Mahlzeiten sind besser als wenige große. Enzympräparate sollten zu den Mahlzeiten eingenommen werden.

Wie kann es zu einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung kommen? Welche Symptome verursacht sie?
Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) macht sich durch sehr starke, gürtelförmige Schmerzen bemerkbar. Ausgelöst werden kann die Pankreatitis, wenn die Gallenflüssigkeit nicht mehr problemlos in den Darm geleitet wird. Das passiert häufig bei Verengungen der Gallenwege durch Gallensteine oder ist die Folge eines Tumors, der auf die Gallenwege drückt. Durch den Rückstau der Pankreasenzyme können die Verdauungsfermente die Bauchspeicheldrüse schädigen. Entzündungen können ebenso die Folge von Alkoholmissbrauch, Rauchen, Gallensteinen und von Stoffwechselerkrankungen sein. Begünstigend wirken Bewegungsmangel sowie einseitige, zu fettreiche Ernährung.

Kann die Bauchspeicheldrüse bei einem Tumor vollständig entfernt werden? Ist eine Transplantation möglich?
Bei der Operation werden ein großer Teil des Pankreas, die Gallenblase, und manchmal auch ein Teil des Magens sowie die benachbarten Lymphknoten entfernt. Gelegentlich wird auch die gesamte Bauchspeicheldrüse entfernt. Danach muss für einen Ersatz der Verdauungsenzyme in Form von Tabletten und für das in der Bauchspeicheldrüse gebildete Insulin gesorgt werden. Pankreas-Transplantationen werden bei Tumor-Patienten nicht durchgeführt. 

Mir wurde vor fünf Jahren die Gallenblase entfernt, weil ich starke Beschwerden durch Gallensteine hatte. Seit einiger Zeit habe ich wieder ähnliche Schmerzen. Kann es sein, dass sich auch ohne Gallenblase wieder Gallensteine bilden?
Ja. Es ist durchaus möglich, dass sich in den noch vorhandenen Gallengängen kleine Steine bilden, die zu Entzündungen und Schmerzen führen können. Die Ursache der Beschwerden sollten Sie ärztlich abklären lassen.

Seit meine Gallenblase entfernt wurde, habe ich häufig Blähungen. Was kann ich tun?
Lassen Sie sich noch einmal ärztlich untersuchen. Generell sollte man nach einer Gallenblasen-Entfernung auf sehr fettreiche und blähende Lebensmittel verzichten. Man kann auch zu den Mahlzeiten fettlösende Enzyme einnehmen.

Gibt es Früherkennungsuntersuchungen auf Bauchspeicheldrüsenkrebs, die im Rahmen des Krebsscreenings angeboten werden?
Leider nein. Da der Tumor im Vergleich zu anderen Krebsarten, z. B. der Brust und der Prostata, seltener auftritt, gibt es keine empfohlenen Früherkennungsuntersuchungen. Bei einem Verdacht können eine Ultraschalluntersuchung (Endosonographie), eine Spiegelung des oberen Dünndarms und eine Computertomographie Aufschluss über einen Tumor in der Bauchspeicheldrüse geben. Leider verursacht dieser Tumor in der Frühphase keine Symptome. So kann er längere Zeit unbemerkt wachsen und wird oftmals erst spät entdeckt. 

Bei der letzten ärztlichen Kontrolluntersuchung wurden sehr hohe Zuckerwerte gemessen. Meine Ärztin empfahl eine Ultraschalluntersuchung der Bauchspeicheldüse. Muss ich mir Sorgen machen?
Wenn ein Diabetes mellitus diagnostiziert wurde, ist es ratsam, eine Ultraschalluntersuchung der Bauchspeicheldrüse machen zu lassen und die Leber zu untersuchen, um eine ernsthafte Erkrankung als Ursache der veränderten Zuckerwerte auszuschließen. 

Ich habe öfter einen sehr dünnflüssigen Stuhlgang. In den vergangenen vier Monaten habe ich etwa 15 Kilogramm Gewicht verloren. Kann das auf eine kranke Bauchspeicheldrüse hinweisen?
Sie sollten einen Facharzt für Erkrankungen des Verdauungssystems aufsuchen und Ihre Bauchspeicheldrüse untersuchen lassen (Ultraschall, CT oder MRT sowie Laborwertkontrolle). Auch ein Test auf Nahrungsmittelunverträglichkeit sollte durchgeführt werden.

Bei einer Routineuntersuchung hat mein Arzt eine Zyste in der Leber gefunden. Er sagte, dass ich mir deshalb keine Sorgen machen soll. Er will kontrollieren, ob die Zyste weiter wächst. Wäre es nicht besser die Zyste zu operieren, wenn sie noch klein ist?
Zysten in der Leber kommen häufig vor und haben in der Regel keinen Krankheitswert. Nur wenn sie so groß werden, dass sie Nachbarorgane beeinträchtigen und Beschwerden verursachen, sollten sie operiert werden. Wenn die Zysten sehr schnell wachsen oder wenn die Wände ungewöhnlich dick sind, sollten weitere Untersuchungen durchgeführt werden.