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Gesundheit Leberschäden durch Hepatitis

Durch Hepatitis-Viren ausgelöste Leberentzündungen zählen zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Sie können organische Schäden auslösen.

Von Uwe Seidenfaden 30.07.2019, 01:01

Magdeburg l Durch Hepatitis-Viren ausgelöste Leberentzündungen gehören weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Mediziner unterscheiden fünf Virus-Haupttypen. Sie werden mit den Buchstaben Hepatitis A, B, C, D und E bezeichnet (siehe Infokasten). Die Annahme, dass eine Virushepatitis immer mit einer Gelbfärbung der Haut und Augen einhergeht, ist medizinisch überholt, sagt Dr. Thomas Gottstein, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie am Klinikum Magdeburg. In vielen Fällen verlaufen akute Infektionen sogar nahezu ohne Symptome, so der Facharzt. Aber es gibt leider auch Patienten, bei denen eine Virus-Hepatitis zu Leberkrebs oder einem akuten Leberversagen führt.

Sorgen bereitet den Ärzten die seit einigen Jahren wachsende Zahl von Hepatitis-E- Fällen. Übertragen werden diese Viren in Deutschland oftmals durch unzureichend gegartes, infiziertes Fleisch von Haus- und Wildschweinen (z.B. Hackepeter, Bratwurst). Im Unterschied zu Hepatitis A und B gibt es bislang in Deutschland noch keine zugelassene Schutzimpfung gegen Hepatitis E, sagt Dr. Gottstein. In vielen Fällen verläuft die Erkrankung unbemerkt.

Die durchgemachte Infektion fällt erst bei zufälligen Blutuntersuchungen auf. Bei schweren und chronischen Verläufen ist eine medikamentöse Behandlung möglich. Als Vorsorgemaßnahme empfehlen Ärzte und Lebensmittel-Hygieniker vor allen älteren Menschen, Schwangeren und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem (Organtransplantatempfänger, Krebs- und HIV-Patienten) insbesondere in den Sommermonaten keine rohen Schweinefleischprodukte, sondern nur gut durchgegarte Innereien, Fleisch- und Fleischerzeugnisse zu verzehren.

Auf Urlaubsreisen in ferne Länder sollten die generellen Hygiene-Empfehlungen von Reisemedizinern beachtet werden. Wenn die Leberentzündung chronisch verläuft, Hepatitis-Viren - insbesondere die Typen B und C - können chronische Entzündungen der Leber hervorrufen und langfristig Krebs verursachen. Mediziner schätzen die Zahl der in Deutschland allein von der Hepatitis C betroffenen Menschen auf etwa 250000 Menschen. Dabei ist die Dunkelziffer hoch, denn die Leber kann lange stumm leiden. Frühsymptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Oberbauchschmerzen und Übelkeit werden oftmals nicht mit einer kranken Leber in Verbindung gemacht.

Und nicht selten bleiben solche Warnzeichen auch ganz aus, bestätigt der Hepatologe Dozent Dr. habil. Kurt Grüngreiff, langjähriger Leberspezialist und Oberarzt am Klinikum Magdeburg.Kontrollen auf erhöhte Leberwerte werden nicht ernst genug genommen, so dass ein Großteil der chronischen Infektionen oft lange Zeit unentdeckt bleibt.

Die Leberspezialisten aus Sachsen-Anhalt schließen sich daher der weltweiten Initiative „Hepatitis: Findet die fehlenden Millionen!“ an und empfehlen, dass mehr Menschen ihre Leberwerte testen lassen und bei einem Virus-Nachweis frühzeitig eine Therapie beginnen. „Die Erfolgsraten der antiviralen Behandlungen mit modernen Medikamenten sind sehr hoch. Ein Problem sind leider die ebenfalls hohen Kosten“, so Dr. Grüngreiff.

Die Kosten können je nach Behandlungsdauer (zwischen acht und 12 Wochen) zwischen 27.000 und 60.000 Euro liegen. Sie werden von den Krankenkassen auf Antrag bezahlt.