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Gesundheit Vielfältige Therapien bei Herzschwäche

Über die chronische Herzmuskelschwäche informierten Fachärzte auf dem Medizinischen Sonntag in Magdeburg.

Von Uwe Seidenfaden 30.09.2019, 13:25

Magdeburg l Eine fortgeschrittene Herzmuskelschwäche schränkt die Lebensqualität ein, so Kardiologe Dr. Michael Hansen, leitender Oberarzt an der Magdeburger Uniklinik für Kardiologie und Angiologie. Das von Medizinern als Herzinsuffizienz bzw. Kardiomyopathie bezeichnete Leiden beruht auf einer krankhaften Überdehnung des Herzmuskels. Er entwickelt nicht mehr genug Kraft, um ausreichend Blut zur Versorgung sämtlicher Organe durch den Körper zu pumpen.

Spürbare Folgen sind unter anderem schnelle Ermüdung, Kurzatmigkeit beim Spaziergang oder beim Treppensteigen sowie Ödeme (Wasser in den Beinen).

Eine chronische Herzschwäche entsteht selten aus heiterem Himmel. Voran geht oftmals ein unzureichend behandelter hoher Blutdruck, Verkalkungen der Herzkranzgefäße oder ein Herzinfarkt. Durch ständige Überlastung wird oftmals die Wand der linken Herzkammer immer dicker und die Kammer selbst immer größer. Als Folge sinkt die Kontraktionskraft – ein Teufelskreis, der schließlich zum Versagen des Organs führen kann.

Seit Jahren steigt die Zahl der Menschen, die wegen einer chronischen Herzschwäche behandelt werden müssen. Im Frühstadium der Erkrankung kann man das Herz mit Veränderungen der Lebensgewohnheiten und mit verschiedenen Medikamenten entlasten. Wenn das nicht ausreicht, können Kardiologen die Blutgefäße minimalinvasiv aufweiten.

Eine häufige Begleiterscheinung des vergrößerten und geschwächten Herzens ist eine elektrische Reizleitungsstörung, ein sogenannter Linksschenkelblock. Das kann dazu führen, dass die linke und die rechte Herzhälfte nicht mehr synchron arbeiten. Auch dadurch sinkt die Pumpkraft des Herzens.

Außerdem kann es zu Rhytmusstörungen und schlimmstenfalls zu dem lebensbedrohlichen Kammerflimmern kommen. Über die dann ratsamen Therapien informierte Dr. Hansen. Oftmals wird den Betroffenen ein sogenannter Defibrillator eingepflanzt. Das ist eine Art Herzschrittmacher, der über Elektroden ständig den Herzrhythmus registriert und im Fall einer lebensbedrohlichen Störung Stromimpulse abgibt, die den normalen Rhythmus wiederherstellen.

Über die jüngsten Fortschritte auf dem Gebiet der Herzchirurgie berichteten die Herzchirurgen Prof. Dr. Jens Wippermann, Direktor der Magdeburger Uniklinik für Herzchirurgie und Thorsten Staack, Leiter des Kunstherzprogramms am Uniklinikum. „In der Therapie fortgeschrittener Stadien der Herzmuskelschwäche wurden in den vergangenen Jahren viele Fortschritte erzielt“, so der Herzchirurg Thorsten Staack.

Neben der sogenannten Koronararterien-Bypass-Chirurgie, bei der der Blutfluss um eine Verstopfung oder Verengung einer Herzarterie herumgeleitet wird, stellte der Herzchirurg sogenannte Ventrikuläre Unterstützungssysteme (VAD) und neue Kunstherzen vor, die seit diesem Jahr in Magdeburg implantiert werden. Sie übernehmen die Pumpfunktion des Herzens und werden entweder als eine Überbrückung zur Transplantation oder als eine Alternative zur Transplantation von den Herzchirurgen implantiert. Die eigentlich notwendige Herztransplantation kommt wegen der geringen Spenderzahlen leider nur für eine Minderheit der Menschen mit einer schweren Herzinsuffizienz in Betracht, so Prof. Wippermann.

Die Vorträge gibt es hier zum Nachschauen.