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Pflanzenschutzmittel Ungebetene Gartengäste natürlich loswerden

Gegen Ameisen, Läuse und Schnecken müssen keine Pestizide eingesetzt werden. Insbesondere nicht, wenn Kinder im Garten spielen.

Von Christine Künstle 10.06.2018, 23:01

Magdeburg l Sie kann einem wortwörtlich den Appetit verderben: die Nacktschnecke. Wenn Schnecken im Garten zugange waren, dann ist das nicht zu übersehen: Sie knabbern nachts gern an Gemüseblättern oder verputzen zarte Küchenkräuter und richten so große Schäden an. Deshalb ist Abschreckung und Vorbeugung angesagt.

Vorbeugen kann man, indem Blumentöpfe und Beetumrandungen mit Spezial-Lack („Schnexagon“) eingestrichen werden. Auf dem glatten Untergrund können die Nacktschnecken nicht emporklettern. Gartenschätze schützen Gärtner außerdem in einem Hochbeet. Denn die Schädlinge können die Leckerbissen in luftiger Höhe nicht mehr wittern. Ein Hochbeet ist übrigens auch für den Rücken gut. Natürliche Hemmschwellen rund um die Beete lassen sich ebenfalls zügig anlegen: Kalk, Sägespäne, Rindenmulch, Schafwolle und Kaffeesatz mögen Nacktschnecken beispielsweise überhaupt nicht.

Rosen werden des Weiteren oft vom Schönwetterpilz Mehltau befallen. Daneben gibt es auch noch den "falschen Mehltau", der sich auf Zimmerpflanzen niederlässt. Ist eine Pflanze befallen, zeigt sich ein weißer, mehlartiger Belag auf der Blattoberseite, wo er sich zu Beginn noch leicht abwischen lässt. Im fortgeschrittenen Stadium sind auch Knospen, Blüten und die Blattunterseiten betroffen. Die Blätter rollen sich ein, und die Triebe verkümmern. Speziell bei trockenem und warmem Wetter in Kombination mit nächtlichem Tau verbreitet sich der Pilz rasant.

Um gegen Mehltau vorzugehen, müssen beispielsweise Rosen ausgiebig gegossen werden - sie lieben es feucht. Es hilft zudem, die Erde mit Mulch abzudecken, damit das Wasser nicht so schnell verdunstet. Der Standort sollte luftig und hell sein, damit Blätter und Triebe nach Regen oder hoher Luftfeuchtigkeit gut trocknen.

Als einfaches Hausmittel hat sich auch Milch gegen Mehltau bewährt: Man mischt einen Teil Milch mit neun Teilen Wasser und sprüht die Mixtur auf die befallene Pflanze. Wichtig ist, dass es sich um Frischmilch handelt. Die Mikroorganismen aus der Milch bekämpfen den Pilz und stärken die Abwehrkräfte. Die Prozedur zweimal die Woche wiederholen.

Richtige Plagegeister sind die klebrigen Blattläuse, die sich vom Saft der Pflanzen ernähren und die Gewächse mit Viren infizieren können. Meistens sind Blattläuse auch mit bloßem Auge zu erkennen. Schlechtes Wachstum, abfallende Knospen und verkrüppelte Blätter weisen ebenso auf den Befall hin. Das sind die Folgen, wenn Blattläuse den zuckerhaltigen Pflanzensaft aussaugen. Einen Großteil davon scheiden die Schädlinge dann wieder aus, sodass befallene Pflanzen schnell von einem klebrigen Belag (Honigtau) überzogen sind.

Den Duft ätherischer Öle mögen Läuse überhaupt nicht. Daher lohnt es sich, an verschiedenen Stellen aromatisch riechende Pflanzen wie zum Beispiel Lavendel in die Erde zu setzen. Die Holzasche vom nächsten Grillabend sollte nicht entsorgt, sondern die befallenen (feuchten) Blätter damit bepudert werden. Ein Brennnessel-Sud kann ebenfalls helfen: Dafür etwa ein Kilogramm Brennnesseln über Nacht in zehn Litern Wasser einweichen. Die befallenen Pflanzen mit dem Sud einsprühen. Für anhaltenden Erfolg die Blattlaus-Kur öfter wiederholen.

Vor allem der einheimische Zweipunkt-Marienkäfer hat es außerdem auf die Blattlaus abgesehen. Und seine Larven sind sogar noch gefräßiger. Bei starkem Läusebefall macht es Sinn, zusätzlich Larven der Florfliege auszusetzen.

Obwohl Ameisen nützliche Schädlingsvertilger sind, werden sie Gärtnern ab und an auch lästig. Sie sind nicht zu übersehen, da sie zu Tausenden auftreten. Selten knabbern sie überreife Früchte an. Gegen Ameisen hilft es bereits, sauber zu bleiben. Also heruntergefallene Essensreste sofort entsorgen und Kompostbehälter verschlossen halten.

Außerdem gilt die Prämisse: Was wir lieben, hassen sie. Zum Beispiel Pflanzen mit Aroma: Lavendel, Thymian, Majoran oder Pfefferminz. Mit Knoblauch und Nelkenöl können Gärtner die Ameisenstraße an einen Ort umlenken, wo sie weniger stört.

Bereits ihre Erdhügel sind nicht zu übersehen: Maulwürfe sind zwar geschützt, lassen sich aber gezielt vertreiben. Der pelzige Geselle rührt Gartenpflanzen nicht an, er steht eher auf Regenwürmer, Insekten und deren Larven. Vorbeugen kann man, indem der Rasen regelmäßig von einem Mähroboter gemäht wird. Dadurch ist der Maulwurf auf Dauer genervt. Ebenso verjagen laute Geräusche beispielsweise von spielenden Kindern sowie üble Gerüche (saure Milch, Essigessenz) den Maulwurf.

Gärtner, die nützliche Tierchen anlocken möchten, sei folgendes geraten: Marienkäfer, Ohrenkneifer und Florfliegen (sie alle rücken unter anderem Blattläusen zu Leibe) fühlen sich ganz besonders von natürlich angelegten Gärten mit Mischkulturen angezogen. Das Tolle: Larven von Marienkäfern und Florfliegen kann man auch online kaufen.