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Haustiere Hunde vegan ernähren

Die Anzahl der Vegetarier steigt in Deutschland. Viele wollen auch ihre Haustiere pflanzlich ernähren. Doch schadet das den Tieren?

26.11.2017, 01:30

Berlin/München (dpa) l Nach Angaben des Vegetarierbundes leben mehr als acht Millionen Vegetarier in Deutschland, die Zahl der Veganer liegt bei circa 1,3 Millionen. Der menschliche Verzicht auf tierische Produkte wirkt sich auch auf die Ernährung der Haustiere aus, vor allem der rund 8,6 Millionen Hunde in Deutschland.

Diese Entwicklung wirft Fragen auf: Kann man Hunde fleischlos ernähren? Anders als Katzen, die als strikt carnivore Beutetierfresser mit einem extrem an diese Nahrung angepassten Stoffwechsel gelten, werden Hunde als „carni-omnivor“ (Fleisch- und Allesfresser) eingestuft. „Es besteht grundsätzlich kein Zwang, Fleisch auf den Speiseplan eines Hundes zu setzen“, sagt Prof. Jürgen Zentek vom Institut für Tierernährung der Freien Universität Berlin.

Hunde benötigen ein relativ breites Spektrum an Nährstoffen, darunter Proteine und Aminosäuren, essenzielle Fettsäuren, Kalzium und eine Reihe von Spurenelementen wie zum Beispiel Zink.

Könnten wir Hunde fragen, ob sie Fleisch oder Fenchel bevorzugen, würde der Hund das Fleisch wählen, vermutet Zentek: „Fleisch ist ein Proteinträger, es zeichnet sich durch eine hohe Wertigkeit und ein günstiges Aminosäurespektrum sowie eine hohe Verdaulichkeit aus.“ Ein gesunder Hund kann aber auch pflanzliches Eiweiß verwerten. Halter müssen dann darauf achten, dass die Versorgung mit essenziellen Aminosäuren gewährleistet ist. Wissenschaftlich gesehen gibt es noch kein abschließendes Urteil darüber, ob man Hunde auf Dauer vegetarisch ernähren sollte.

Prof. Ellen Kienzle von der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München differenziert zwischen vegetarischer und veganer Ernährungsweise: „Wir unterscheiden zwischen lacto-, ovo-, lacto-ovo-vegetarischer und veganer Ernährung. Das heißt, es werden entweder Milch und/oder Eiprodukte verzehrt oder aber nur Lebensmittel pflanzlicher Herkunft.“ Bei erwachsenen, gesunden Tieren, denen keine erheblichen körperlichen Leistungen abverlangt werden, sei in der Regel gegen eine lacto-ovo-vegetarische Ernährung nichts einzuwenden. Die vegane Ernährung schadet Hunden nach bisherigen Erkenntnissen ebenfalls nicht.

Auch für tragende und laktierende (milchgebende) Hündinnen sowie für Welpen geben die Experten grundsätzlich grünes Licht für die ausgewogene lacto-ovo-vegetarische Ration. Vegan sollten Welpen sowie tragende und laktierende Hündinnen aber nicht ernährt werden, sagt Heidi Bernauer-Münz von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz. Sie empfiehlt, die Fütterung ohne Fleisch unbedingt mit Experten abzustimmen.