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Metallallergie Wie riskant ist der Einsatz einer Gelenkprothese?

10.11.2010, 04:16

Frage: In letzter Zeit sind meine Knieschmerzen so stark, dass mein Arzt mir zu einer Kniegelenksprothese geraten hat. Allerdings habe ich eine Nickelallergie. Kann es Probleme geben?

Es antwortet Prof. Dr. Christoph Lohmann, Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Magdeburg:Die Rolle vorbestehender Allergien gegen Nickel-II-sulfat oder Kobalt-II-chlorid als Ursache für eine Prothesenlockerung und Unverträglichkeitsreaktionen ist derzeit nicht eindeutig belegt. Das Risiko für einen Patienten mit einer Metallallergie, durch die Implantation einer Kniegelenksprothese diese Nachteile davonzutragen, wird bislang jedoch als eher gering eingeschätzt.

Erwiesen ist, dass es bei allen metallischen Implantaten zu einer Freisetzung metallhaltiger Substanzen in das umliegende Gewebe kommt. Im geringeren Maße gilt das sogar für sogenannte hypoallergene Prothesen, die aus einem Standardimplantat bestehen, das mit besonders harten Keramiken beschichtet wurde. Vollkeramikprothesen am Kniegelenk sind derzeit noch in der Erprobung.

Die Empfehlung: Wenn vor der Operation bekannt ist, dass eine Metallallergie vorliegt, sollte eine hypoallergene Prothese implantiert werden. Wenn vor der Operation keine Metallallergie bekannt ist und es kommt nach der Operation zu nicht erklärbaren Beschwerden, wird der Patient auch hautärztlich vorgestellt.

Bestätigt sich der Verdacht einer Allergie, wird gemeinsam mit dem Patienten das weitere Vorgehen besprochen – gegebenenfalls bis zum Prothesenwechsel. Prophylaktische Testungen vor der Kniegelenksoperation scheinen nach heutigem Kenntnisstand nicht sinnvoll zu sein.