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Pilz-Serie Teil 2 Wie essbare Champignons und giftige Knollenbätterpilze unterschieden werden

Im zweiten Teil der Pilz-Serie gibt Pilzberater Jürgen Karassek wichtige Tipps, um gefährliche und schmackhafte Exemplare zu erkennen.

Von Kerstin Singer 08.08.2014, 17:27
Gelbe Knollenblätterpilz sind giftig. Pilzberater Jürgen Karassek erklät, wie giftige und schmachafte Pilze unterschieden werden. Foto: Jochen Lübke/
Gelbe Knollenblätterpilz sind giftig. Pilzberater Jürgen Karassek erklät, wie giftige und schmachafte Pilze unterschieden werden. Foto: Jochen Lübke/ dpa

Magdeburg - Unschuldig weiß schimmern die kleinen runden Köpfe am Waldboden. Ob sich unter dem Pilzhut ein giftiger oder ein essbarer verbirgt, weiß Jürgen Karassek meist erst, wenn er darunterschaut.

Wie unterscheiden sich giftige von essbaren Pilzen?

Ein Merkmal, um essbare Champignonarten von giftigen Knollenblätterpilzarten zu unterscheiden, sind die Lamellen auf der Unterseite des Hutes. Bei essbaren Champignonarten sind sie rosa bis schokoladenbraun, beim Knollenblätterpilz weiß. Der unterste Abschnitt des Stieles, der oft im Boden steckt, ist auch wichtig. "Deshalb vorsichtig herausdrehen und nicht abschneiden", rät der Pilzsachverständige aus Magdeburg. Dann sei gut erkennbar, ob der untere Teil knollenartig verdickt sei. Das weist auf einen Knollenblätterpilz hin. Dann heißt es: Finger weg! "Allerdings ist das kein Grund, um Pilze kaputtzutreten", warnt Jürgen Karassek. Für Menschen giftige Pilze seien für manche Tiere essbar und erfüllten eine wichtige Funktion im Wald.

Hohe Dunkelziffer bei Pilzvergiftungen in Magdeburg

Im Stadtgebiet von Magdeburg hat Jürgen Karassek schon essbare Anis-Champignons gefunden, auch häufig Karbol-Champignons, die giftig sind. Im vergangenen Jahr wurden in Sachsen-Anhalt zwei Fälle von Vergiftungen mit Karbol-Champignons bei Martin Groß, dem Vorsitzenden der Pilzsachverständigen in Sachsen-Anhalt, gemeldet.

Allerdings sei die Dunkelziffer hoch, weil Pilzvergiftungen von den Ärzten nicht gemeldet werden müssten. Eine Vergiftung mit Knollenblätterpilzen gab es nach Kenntnis von Groß im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt nicht, vor vier Jahren hatten sich im August gleich sieben Sachsen-Anhalter mit Grünen Knollenblätterpilzen gefährlich vergiftet.

Nicht alle Knollenblätterpilze sind tödlich

Nicht alle Knollenblätterpilze sind gleich giftig. Als tödlich giftig gelten der Weiße, der Kegelhütige sowie der Grüne Knollenblätterpilz. Die beiden ersten sind besonders leicht mit Champignons zu verwechseln, weil ihr Hut reinweiß ist. Alle drei enthalten Gifte, die zu schweren Leberschäden bis hin zum Tod führen können. Weniger giftig ist der Gelbe Knollenblätterpilz, der Herzrasen verursacht. Er kommt häufiger vor als der Grüne.

Die Pilz-Serie im Überblick

  • Teil 1: Volksstimme-Serie klärt über schmackhafte und giftige Pilzarten in der Region auf
  • Teil 2: Wie essbare Champignons und giftige Knollenbätterpilze unterschieden werden
  • Teil 3: Der vielfältigste aller Pilze: Boviste
  • Teil 4: Experte Professor Dr. Wulf Pohle zu Pilzvergiftungen im Interview
  • Teil 5: Wie essbare Schwammpilze erkannt werden können