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Fahrradfahren So gelingt der erste Radurlaub

Urlaub und gutes Wetter - beste Bedingungen für einen Radurlaub. Doch nur wer gut plant und einiges beachtet, macht sich wenig Stress.

17.07.2019, 23:01

Berlin (dpa) l Durchschnittlich 70 Kilometer am Tag legen Radurlauber auf Streckenfahrten zurück. Bei Sterntouren mit fixem Standort sind es immerhin noch täglich 40 bis 60 Kilometer. Diese Distanzen lassen sich nur mit guter Planung schaffen. Zumal man eher Spaß an der Tour hat, wenn das Drumherum wie Hotel und Transfers passt. Die Planungstipps für den ersten Radurlaub:

Tipp 1: Das Rad für die Reise  tiptop vorbereiten

Einfach auf den Sattel schwingen und los? Das ist nichts für eine echte Radreise. Thomas Eberl vom Veranstalter Mecklenburger Radtour rät, Nabe und Kette vor der Tour zu überprüfen und die Kette gegebenenfalls nachziehen zu lassen. Die Sitzhöhe und der Reifendruck müssen stimmen. Sein Tipp: Die Gepäcktaschen immer hinten befestigen und auf Handy oder Navis verzichten. Die Displays lassen sich bei Sonneneinstrahlung häufig nicht gut lesen. Besser seien daher eine Lenkertasche mit Karteneinsatz.

Tipp 2: Rad-Tickets bei der Bahn reservieren

Für die An- und Abreise zum Urlaubsort, aber auch für einzelne Transfers bietet sich die Fahrrad-Mitnahme in der Bahn an. In Intercity- und Eurocity-Zügen sowie im ICE gibt es aber nur begrenzt Stellplätze. Außerdem wird die Mitnahme im ICE nur für ausgewählte Verbindungen angeboten. Louise Böhler vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) rät daher, direkt eine Fahrkarte zu buchen, die eine Reservierung für einen Stellplatz enthält. Das ist gerade in Ferienzeiten notwendig, da Kapazitäten schnell weg sind

Tipp 3: Passende Radler-Hotels vorab checken

Natürlich lässt sich ein Fahrrad überall parken. Wer aber gesicherte Stellflächen sucht, braucht Hotels mit Angeboten speziell für Radler. Recherchieren lassen sie sich zum Beispiel über die ADFC-Plattform www.bettundbike.de mit rund 5800 radfahrerfreundlichen Gastbetrieben in Deutschland und Österreich. Dort findet man Angebote vom Hotel bis zum Campingplatz. Aber auch viele Hotelportale bieten Unterkünfte mit Extras für Radler. Zu den Qualitätsanforderungen des ADFC gehört, dass es für Radfahrer keine Mindestzahl an Übernachtungen gibt – viele wollen auf der Tour ja nur für eine Nacht am selben Ort bleiben. Zudem müssen die Unterkünfte Werkzeug, einen abschließbaren Raum für Fahrräder sowie Moglichkeiten zum Trocknen von Kleidung und Ausrüstung haben.

Tipp 4: Für Ungeübte eignen sich Flussradwege

Es soll die erste Tour werden, und Sie fahren bislang nicht viel Rad? Ungeübten und Familien mit Kindern rät Böhler zu flachen Strecken, die sich zum Beispiel bei Flussradwegen finden. Möglich sind auch kombinierte Trips mit Rad und Übernachtung auf dem Schiff, laut Böhler gerade bei Älteren beliebt. Und wer in einer trainierten Gruppe mithalten will, sollte sich überlegen, für die Tour ein E-Bike zu nutzen.Das E-Bike gibt vielen Reisenden, die nicht auf Strapazen im Urlaub aus sind, neue Möglichkeiten. Mit motorisierter Unterstützung seien Steigungen von 150 Höhenmetern keine Schwierigkeit, erläutert Thomas Eberl von der Mecklenburger Radtour. Das Unternehmen erweitert deshalb sein Angebot: „Wir entdecken gerade den Harz neu.“ Die neuen Strecken sind nicht unbedingt länger, sondern führen höher hinauf. Im hügeligen Gelände rechts und links des Weser-Radweges sieht der Fahrradprofi ebenfalls Potenzial für weitere individuelle Touren. Ähnlich sieht das Wolfgang Sareiter von Feuer und Eis Touristik, einem Anbieter von Aktivreisen. Die Nutzung von E-Rädern steigere das Interesse an diesem Ziel.

Tipp 5: Organisation sparen mit geführten Touren

Die meisten Radler sind individuell unterwegs und planen die Reise selbst. Wem das zu mühsam ist, findet viele organisierte Radtouren für Gruppen. Bei den geführten Touren, die zu einem festgelegten Termin stattfinden, ist die Fahrradmiete in der Regel im Preis inkludiert und die Räder werden vom Veranstalter oder über regionale Partner gestellt. Wer ungestört mit Freunden oder Partner unterwegs sein möchte, kann Routen individuell buchen. Der Vorteil: Reiseverlauf und Etappenbeschreibungen mit GPS-Daten werden vom Veranstalter ausgearbeitet. Zeitpunkt, Anreisetag und Verweildauer sind flexibel buchbar. Unterkünfte, Gepäcktransport, Ansprechpartner vor Ort sowie eine Notfallrufnummer gehören zum Pauschalpaket. Für Leihräder fallen zusätzliche Kosten an.

Tipp 6: Deutschland mit dem Rad entdecken

Rund 70 Prozent der Rad-Urlauber bleiben laut ADFC-Analyse in Deutschland. Das Radwegenetz umfasst allein 250 Fernradwege. Dazu zählt der Weser-Radweg, der bis zur Nordsee führt. Er habe den Fernradwegen an Elbe und Donau den Rang abgelaufen, so die Radreiseanalyse 2019. Die Region selbst liege hinter Bayern und dem Münsterland auf Rang drei der beliebtesten Rad-Regionen Deutschlands.