AOK Sachsen-Anhalt will auch 2012 keinen Zusatzbeitrag erheben 2011 voraussichtlich 30 Millionen Euro Einnahmeplus
Magdeburg. Die AOK Sachsen-Anhalt erwartet 2011 einen Überschuss von 30 Millionen Euro, wie der designierte Vorstandschef Ralf Dralle gestern in Magdeburg erklärte. Der 40-Jährige, der zuvor den Versicherungs-, Leistungs- und Vertragsbereich geleitet hatte, übernimmt am 1. Oktober offiziell das Amt. Sein Vorgänger Uwe Deh wechselt zum AOK-Bundesverband nach Berlin.
Dralle sieht mit dem Einnahmeplus bei Gesamtausgaben von 2,3 Milliarden Euro für medizinische Leistungen sowie einem Mitgliederzuwachs von 30000 neuen Versicherten die AOK gut aufgestellt. Daher will die Kasse auch im Jahr 2012 keinen Zusatzbeitrag erheben.
Für 2012 prognostizierte Dralle eine Verschärfung der Finanzsituation in der gesetzlichen Krankenversicherung. Der Gesundheitsfonds werde voraussichlich Deckungslücken aufweisen. Kassen, die nicht mit den Zuweisungen aus dem 2009 errichteten Fonds auskommen, sind vom Gesetzgeber angehalten, Zusatzbeiträge zu erheben. Bisher nehmen deutschlandweit elf Kassen, vor allem Betriebskrankenkassen, Zusatzbeiträge. Die erste Kasse, die City BKK, musste Mitte des Jahres Insolvenz anmelden. Die Zahl der Kassen ist von 267 (2007) auf 155 gesunken. Dies ist vor allem auf Fusionen in den vergangenen Jahren zurückzuführen.
Mit 720000 Versicherten ist die AOK Sachsen-Anhalt die größte Kasse in Sachsen-Anhalt. Innerhalb der zwölf Ortskrankenkassen in Deutschland zählt sie in Bezug auf die Mitgliederzahl nach der AOK Bremen/Bremerhaven und der AOK-Saarland eher zu den kleineren Kassen. In den neuen Bundesländern ist sie die kleinste. An den Fusionen zwischen den AOK im Osten hatte sie sich nicht beteiligt. So ist nach Fusionen die AOK Nordost für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit insgesamt 1,8 Millionen Versicherten entstanden; in Thüringen und Sachsen die AOK Plus mit 2,7 Millionen Versicherten. Die AOK Sachsen-Anhalt hatte im Jahr 2009 lediglich mit der BKK Sachsen-Anhalt fusioniert. "Eine Fusion steht derzeit nicht auf dem Plan", erklärte Dralle. Er übte erhebliche Kritik an zu niedrigen Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds für über 75-jährige Versicherte und dem derzeit im Bundestag debattiertem Versorgungsgesetz, das ohne eine Verbesserung einer medizinischen Versorgung auf dem Lande zu Mehrausgaben für die Versicherten führe.