1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Mifa ist erneut pleite

Fahrradbauer Mifa ist erneut pleite

Der Fahrradhersteller Mifa hat Insolvenz angemeldet. Das Land sagt Hilfe zu, auch die Gesellschafter wollen Mifa nicht fallen lassen.

04.01.2017, 23:01

Magdeburg/Sangerhausen l Die anstehende Sanierung will der Fahrradbauer aus eigener Kraft schaffen. Mifa hat dafür am Mittwochvormittag beim Amtsgericht in Halle einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Dabei wird lediglich ein Sachwalter berufen, der die Restrukturierung kontrolliert. Der bisherige Mifa-Geschäftsführer Heinrich von Nathusius war am Dienstag zurückgetreten. Sanierungsexperte Joachim Voigt-Salus führt nun kommissarisch als Geschäftsführer die Geschicke beim Fahrradhersteller aus Sangerhausen (Landkreis Mansfeld-Südharz). „Ich bin guter Dinge“, sagte der Berliner Rechtsanwalt der Volksstimme. Die Eigentümerfamilie von Nathusius werde das Unternehmen weiter unterstützen, so Voigt-Salus.

Das Amtsgericht in Halle entscheidet am Donnerstag, ob ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zugelassen wird. Als Sachwalter soll der Hallenser Rechtsanwalt Lukas Flöther fungieren, der Mifa bereits bei der ersten Insolvenz im September 2014 betreut hatte. Mifa plant, sich am Donnerstag zum weiteren Vorgehen zu äußern.

500 Mitarbeiter sind derzeit bei Mifa tätig. Erst im Dezember hatte das Unternehmen die Produktion in einem neuen, rund 17 Millionen Euro teuren, Werk aufgenommen. Die erneute Insolvenz ist auch ein Rückschlag für das Land Sachsen-Anhalt, das Mifa bei der Sanierung mit drei Millionen Euro Fördergeld, einem Darlehen und einer Bürgschaft unterstützt hatte. „Der erneute Insolvenzantrag der Mifa trifft die Beschäftigten und die ganze Region hart“, sagte Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD). „Wir werden uns auch weiterhin für Mifa und damit für die Beschäftigten einsetzen – etwa durch Gespräche mit Banken oder die Suche nach potentiellen Investoren“, so der Minister. Die angestrebte Insolvenz in Eigenverwaltung könne ein geeigneter Weg sein, Mifa wieder auf wirtschaftlich gesunde Füße zu stellen, erklärte Willingmann. Gleichzeitig würdigte er das Engagement der Unternehmer-Familie von Nathusius.

Der Automobil-Manager Heinrich von Nathusius hatte Mifa vor zwei Jahren aus der Insolvenz heraus übernommen. Von Nathusius, der zuvor den Haldensleber Automobilzulieferer Ifa Rotorion aufgebaut hatte, glaubte an die Zukunft des Fahrrads. Doch Altlasten störten das Unterfangen. Im Dezember enthüllten Recherchen der Volksstimme finanzielle Schwierigkeiten. Über Monate hatten die Gesellschafter Mifa mit Millionenspritzen zur Seite gestanden – und so das operative Geschäft finanziert. Nach einer erneuten Bitte um Finanzhilfe in der vergangenen Woche drehten einige Gesellschafter den Geldhahn zu und führten Mifa so in die Insolvenz.