Täter schießen auf Polizisten und rasen in Sportlimousine davon 3.15 Uhr stürmen Räuber die Bank
Nach dem Sprengen eines Geldautomaten in einer Magdeburger Sparkasse mit
anschließendem Schusswechsel gibt es noch keine Spur von den Tätern.
Sie erbeuteten am Freitag mehrere zehntausend Euro, ließen aber viele
Geldscheine zurück. Im Automaten waren mehr als 100.000 Euro.
Magdeburg l Es ist etwa 3.15 Uhr, als die Anwohner in der Berliner Chaussee im Osten Magdeburgs durch einen Lichtblitz mit lauter Detonation wach werden. Bernd Hahn ist einer von ihnen. Er erkennt sofort: Unbekannte haben den Bankraum gesprengt.
Über Notruf alarmiert er die Polizei. Gleichzeitig nimmt der Hobbyfotograf seine Kamera und drückt geistesgegenwärtig auf den Auslöser, als einer der Ganoven zum gesprengten Automaten läuft. Weil ein Fahrzeug der Landesbereitschaftspolizei gerade in der Nähe ist, dauert es nur eine Minute bis die Beamten eintreffen. Offenbar haben die Ganoven damit nicht gerechnet. Die Täter, es sind mindestens zwei, müssen einen Teil der Beute zurücklassen. Der Automat war erst am Dienstag befüllt worden. Es befanden sich mehr als 100.000 Euro darin.
Als einer der Polizisten auf den noch vor der Sparkasse haltenden Wagen der Täter zuläuft, wird er aus nur wenigen Metern Entfernung vom Auto aus beschossen. Der Beamte kann gerade noch in Deckung gehen, zieht sich hinter die Büsche zurück. Er erwidert das Feuer. Ob das Fahrzeug oder einer der Männer getroffen wird, bleibt unklar. Die Spurensicherung findet später keine Patronenhülsen der Täter, vermutlich weil sie bei den Schüssen ins Wageninnere fielen oder ein Revolver genutzt wurde.
Mit hoher Geschwindigkeit rast die schwarze sportliche Limousine zunächst über den Fußweg und später über die Bundesstraße 1 davon. Einer der Augenzeugen meint, einen viertürigen Maserati als mögliche Automarke erkannt zu haben.
Fest steht, es muss ein besonders schneller Fluchtwagen gewesen sein. Denn, den offenbar sehr professionell handelnden Ganoven gelingt es, die verfolgenden Polizisten schon nach wenigen Kilometern auf der B1 in Richtung der Autobahn 2 abzuhängen. Ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera wird eingesetzt, falls sich die Unbekannten im Wald versteckt haben. Das taten sie aber nicht. Die Suche bleibt ohne Ergebnis.
Rettungssanitäter eilen zum Tatort, sie untersuchen die unter Beschuss geratenen Beamten. "In solcher Situation steht man derart unter Adrenalin, da kann man manchmal einen Streifschuss nicht bemerken", erklärt Polizeisprecher Andreas von Koß. Es ist aber alles in Ordnung. Notfallseelsorger stehen für Gespräche bereit.
Im Sparkassenraum selbst ist alles verwüstet. "Der Schaden beträgt mehrere hunderttausend Euro", sagt Sparkassensprecher Mathias Geraldy. Für die Kriminalisten steht schnell fest, dass die Täter mit einem Gasgemisch die Explosion ausgelöst haben. Das Gas leiten die Unbekannten über den Ausgabeschlitz ins Innere des Automaten. Offene Stellen sind verklebt. Per Fernzündung wird dann die Explosion ausgelöst.
Auf diese Weise sind in diesem Jahr bereits in Burg, Magdeburg und Egeln Automaten gesprengt worden. Auch in Brandenburg und Niedersachsen gab es mehrere solche Automatensprengungen. Die Ermittler glauben, dass die Täter überregional agieren.