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Scheune, Haus und drei Garagen in Flammen / Täter auf der Flucht 56-Jähriger aus der Börde läuft Amok

Von Matthias Fricke 24.04.2013, 03:12

Kroppenstedt. Nach einer Brandserie in Kroppenstedt im Landkreis Börde ist der 56-jährige Friedrich L. als mutmaßlicher Täter auf der Flucht. Er soll Feuer in seinem Haus, der Scheune und später in den Garagen der Schwiegereltern gelegt haben. Er hinterließ auch einen Drohbrief.

Die Brandanschläge in Kroppenstedt haben offensichtlich einen persönlichen Hintergrund. Am 14. Januar war die Ehefrau des 56-jährigen Mannes ausgezogen. Am Dienstag wollte er sich offensichtlich rächen und alles, was sich das Paar aufgebaut hatte, in Flammen aufgehen lassen. "Ihr werdet schon sehen, was ihr noch davon habt ... und seid selbst schuld, dass es soweit gekommen ist", heißt es in einem Bekennerschreiben.

Die Polizei rekonstruiert die Tat so: In der Nacht zum Dienstag kurz vor 1 Uhr verhängt der Mann die Fenster vom Wohnhaus mit Decken und Folien, damit die Flammen möglichst lange unentdeckt bleiben. Dann entzündet er das Feuer mit einem Propangasbrenner, den später die Kriminalpolizei sicherstellt. Die Scheune und eine große Garage brennen aus. Auch mehrere Räume im Haus gehen in Flammen auf. Der Schaden wird später auf mehr als 150000 Euro geschätzt.

Noch während die Feuerwehren versuchen, die Brände am Haus zu löschen, läuft Friedrich L. einige hundert Meter weiter zum Grundstück seiner Schwiegereltern.

Dort steckt er in einem Anbau zwei Autos in Brand und legt auch Feuer in der Waschküche. Am Morgen entdeckt das ältere Ehepaar die erloschenen Brände. Im Briefkasten finden sie den Drohbrief, den der Verdächtige nach den Brandstiftungen hinterlassen hat. Die Polizei stellt ihn sicher.

Ehefrau Annegret L.: "Er hat das Konto überzogen, ist arbeitslos und trinkt. Gerechnet hätte ich damit aber dennoch nie."

Den Entschluss auszuziehen, habe die 56-Jährige schon lange gefasst. Im Juli 2010 schloss sie den Blumenladen im gemeinsamen Haus. Im Januar 2011, als der gemeinsame Sohn tödlich verunglückte, schweißte die Trauer das Paar noch einmal zusammen. Bis sie im Januar endgültig die Koffer packte.

Seit Diesntagist Friedrich L. in einem schwarzen Renault Kangoo auf der Flucht.