Corona-Vakzin Ab 11. Januar Impftermine
Fast 40.000 Corona-Impfdosen sind bisher in Sachsen-Anhalt angekommen. Ein Besuch auf dem Drehkreuz der beginnenden Impfkampagne.
Magdeburg l -80 Grad Celsius zeigt das Display auf den Containern mit dem lang ersehnten Corona-Impfstoff an. Gleich zwei der wie überdimensionierte Kühlschränke wirkenden Kästen stehen am Mittwochvormittag im Zentrallager der Stern-Apotheke Osmann in Irxleben. Darin: stapelweise Paletten mit je 195 Ampullen des Anti-Corona-Vakzins. Es ist eine hochsensible Fracht. Der Impfstoff mit Bruchstücken der Viruserbinformation muss bei längerer Lagerung dauerhaft bei -75 Grad gekühlt werden. Sonst verliert er seine Wirksamkeit.
Die Apotheke mit ihren 80 Mitarbeitern besitzt das Know-how und die Ausstattung dafür. Seit der ersten Lieferung am zweiten Weihnachtsfeiertag kommt hier der gesamte Impfstoff für Sachsen-Anhalt an.
Von hier aus werden die 14 Impfzentren in den Landkreisen sowie in den Städten Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau beliefert. Allein am Mittwoch (30. Dezember) sind dafür fünf Lkw im Einsatz. „Knapp 40.000 Impfdosen sind schon angekommen“, sagt Boris Osmann von der Apotheke, während seine Mitarbeiter die Ampullen mit CO2-Trockeneis für die Auslieferung umpacken.
Allein mit der dritten und bislang größten Lieferung können 19.500 Dosen ausgefahren werden. „Vor Ort sind die Dosen dann aber 120 Stunden auch bei Temperaturen von 2 bis 6 Grad haltbar“, sagt Osmann.
Geht es nach der Zahl der Geimpften steht Sachsen-Anhalt wenige Tage nach dem Start der bundesweiten Impfungen vergleichsweise gut da:
Fast 7287 Menschen erhielten bis Mittwochmittag die erste von zwei schützenden Spritzen, die im Abstand von drei Wochen verabreicht werden. Im Osten sind es nur in Mecklenburg-Vorpommern noch ein paar mehr (7338). Beim Schlusslicht Thüringen wurden bis Mittwoch nur 672 Menschen geimpft. In Sachsen-Anhalt, wie überall im Bund, sind zuerst stark gefährdete Risikogruppen etwa in Altenheimen an der Reihe, sagt Gesundheitsstaatssekretärin Beate Bröcker (SPD) in Irxleben. Da sie nicht selbst in die Impfzentren kommen können, sind landesweit derzeit 30 mobile Impfteams im Einsatz, die zu den Patienten in die Einrichtungen fahren.
20 bis 30 Prozent der Dosen sind darüber hinaus schon jetzt für medizinisches Personal vorgesehen, ergänzt Bröcker. Sie reagiert damit auch auf Kritik von Ärzten im Land, die eine Gleichstellung von medizinischem Personal und Risikogruppen forderten.
Die Impfung in Heimen und Kliniken aber ist nur der erste Schritt. „In den kommenden Wochen erwarten wir regelmäßige Lieferungen mit weiteren Impfdosen“, sagt Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (ebenfalls SPD) in Irxleben.
So sollen die Impfzentren ab 11. Januar unter der Nummer 116 117 auch Termine für Impfinteressierte vergeben. Auch dann gilt allerdings ein klares Prioritätenprinzip: Impfberechtigt sind zuallererst Hochbetagte und Risikogruppen. „Die Impfberechtigung wird telefonisch erfasst und beim Besuch in den Impfzentren überprüft“, sagt Staatssekretärin Bröcker.
Mit der Auslieferung des Vakzins allein ist es indes nicht getan: Um arbeiten zu können, brauchen die Impfzentren viel medizinisches Material. Dazu hat das Land neben speziellen Tiefkühlgeräten beispielsweise auch 3,9 Millionen Zellstofftupfer, 4,6 Millionen Alkoholtupfer und ebenso viele Injektionspflaster bestellt.
Die Auslierung des Materials übernehmen seit Weihnachten Ehrenamtler des Technischen Hilfswerks (THW). 42 sind allein am Mittwoch im Einsatz, sagt THW-Landesbeauftragter Sebastian Gold. Mit elf Lastwagen fuhren die Helfer dabei 1,5 Millionen Kanülen, fast ebenso viele Spritzen sowie Kühltaschen für die Impfteams in die Regionen hinaus.