AfD will nicht auf Straßenwahlkampf verzichten

Magdeburg (dpa/sa) - Die AfD in Sachsen-Anhalt will vor der diesjährigen Landtagswahl trotz Pandemie nicht auf den Wahlkampf auf Marktplätzen und in Fußgängerzonen verzichten. "Da, wo ich was anmelden kann, melde ich was an", kündigte Spitzenkandidat und Fraktionschef Oliver Kirchner am Montag bei der Vorstellung des AfD-Wahlprogramms an. Das gelte für Info-Stände wie für Demonstrationen. Auch Autokorsos seien zuletzt ein probates Mittel zur Mobilisierung gewesen, sagte der Landtagsabgeordnete Hans-Thomas Tillschneider.
Thematisch will die AfD den Schwerpunkt ihres Wahlkampfes auf ihre Kritik an der derzeitigen Corona-Politik legen. Die derzeitigen Auslastungen der Intensivstationen rechtfertigten nicht die strengen Einschränkungen. Als zweiten Schwerpunkt nannte AfD-Landeschef Martin Reichardt die Familienpolitik. An dritter Stelle kommt für den sachsen-anhaltischen Landesverband der vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischen Verdachtsfall geführten Partei das Thema Migration.
Das Programm sei in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern entstanden, sagte Tillschneider, der federführend dafür verantwortlich war. Ihnen sei Anfang März ein Entwurf zugegangen und sie hätten dann zwei Wochen Zeit gehabt, Änderungsvorschläge einzubringen. Viele davon seien in die Endfassung eingeflossen. Die Partei hätte einen Programmparteitag vorgezogen, der sei wegen der strengen Corona-Regeln aber nicht möglich gewesen. Die anderen Parteien hatten ihre Programmparteitage online abgehalten.
Spitzenkandidat Kirchner sagte, er wäre mit einem Wahlergebnis von 23 bis 25 Prozent zufrieden. Das entspräche etwa dem Ergebnis der Wahl 2016. Zu möglichen Machtoptionen sagte Kirchner, dass die AfD auch in der Opposition Erfolge erzielt habe. Eine Tolerierung einer CDU-Regierung sei aber unter bestimmten Umständen denkbar. Die CDU gehe in Sachsen-Anhalt kollegialer mit der AfD um als in den meisten anderen Landtagen, sagten Kirchner und Tillschneider, die beide der AfD Landtagsfraktion angehören.
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