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Klein aber gefährlich Ameisen-Gefahr in Sachsen-Anhalt? Große Drüsenameise erstmals in Sachsen entdeckt 

Die invasive Ameisenart Tapinoma magnum sorgt für Stromausfälle und Gebäudeschäden. Nun wurde sie erstmals in Sachsen nachgewiesen. Breitet sie sich jetzt auch in Sachsen-Anhalt aus?

Von DUR/fp Aktualisiert: 27.08.2025, 12:25
Die invasive Ameisenart Tapinoma magnum breitet sich in Deutschland aus und verursacht Schäden.
Die invasive Ameisenart Tapinoma magnum breitet sich in Deutschland aus und verursacht Schäden. Foto: dpa | Uli Deck

Magdeburg/Halle (Saale). –  Die invasive Ameisenart Tapinoma magnum, auch Große Drüsenameise genannt, sorgt zunehmend für Probleme in Deutschland. Nach ersten Vorkommen im Südwesten breitet sich die aggressive Spezies inzwischen auch in anderen Bundesländern aus.

Jetzt wurde sie erstmals in Sachsen bestätigt. Breitet sich die Ameisenart bald auch in Sachsen-Anhalt aus?

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Erstmals in Sachsen nachgewiesen: Ameise bedroht Häuser und Technik

Das Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz hatte Funde in Dresden-Langenbrück sowie in einem Gartencenter in Coswig bestätigt, wie der MDR berichtet

Die Ameisen sind nur zwei bis drei Millimeter groß, bilden aber sogenannte Superkolonien mit Hunderttausenden bis Millionen von Tieren. Die Art dringt häufig massenhaft in Häuser ein und kann dabei Strom- und Internetausfälle verursachen. Auch Gehwege und Bordsteine werden von den Ameisen unterhöhlt. 

Sie sind nicht nur für den Menschen lästig, sondern verdrängen auch heimische Arten. Wie der Deutschlandfunk berichtet, zählen invasive Arten inzwischen zu den größten Gefahren für die weltweite Artenvielfalt.

Wie kam die Große Drüsenameise nach Deutschland?

Zwei Faktoren begünstigen einen Anstieg der Population der Tiere: Zum einen sorgt der Klimawandel für milde Temperaturen, die der ursprünglich mediterranen Ameise das Überleben hierzulande ermöglichen. Zum anderen gelangt sie über den internationalen Pflanzenhandel ins Land. 

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Vor allem mit importierten Olivenbäumen oder Palmen wird sie eingeschleppt. Fachleute finden die Ameise deshalb besonders häufig in der Nähe von Gartencentern und Gewächshäusern.

Verbreitung in Deutschland: Vorkommen in Köln und Hannover entdeckt

Die Ameisenart Tapinoma magnum wurde in Deutschland erstmals 2009 in Rheinland-Pfalz entdeckt. Seitdem breitet sie sich kontinuierlich aus.  

In einer Gemeinde bei Offenburg hat die Ameisenart Schäden am Bordstein verursacht.
In einer Gemeinde bei Offenburg hat die Ameisenart Schäden am Bordstein verursacht.
Foto: dpa | Uli Deck

Inzwischen wurden Vorkommen in Köln, Hannover und dem französischen Elsass entdeckt. In der badischen Grenzstadt Kehl kam es bereits zu Strom- und Internetausfällen. Auch an Bordsteinen und Gehwegen hinterlassen die Ameisen teilweise gravierende Schäden.

Ameisen-Bekämpfung schwierig – Bürger sollen Funde melden

Die Bekämpfung der Ameise gilt als kompliziert. „Es gibt keine Wunderwaffe gegen Tapinoma“, erklärt Lars Krogmann, wissenschaftlicher Direktor des Naturkundemuseums Stuttgart. Einige Kommunen setzen Heißwassergeräte ein. Flächendeckende Lösungen fehlen aber bislang.

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Besorgniserregend sind die Auswirkungen auf Mensch und Technik: Die Tiere beschädigen Kabelanlagen und können bei empfindlichen Personen Allergien hervorrufen. Fachleute raten, Funde über spezielle Internetportale wie das „Naturportal Südwest“ oder das „Tapinoma-Forschungsprojekt“ zu melden.

Die Bekämpfung der Großen Drüsenameise ist nur dann erfolgversprechend, wenn die Kolonien noch klein sind, wie der Deutschlandfunk berichtet. In Zürich gelang es beispielsweise, Befall vollständig zu beseitigen, indem Fraßköder und Gießmittel kombiniert eingesetzt wurden. Wächst die Kolonie jedoch erst einmal heran, sind die Chancen auf eine Ausrottung laut dem Bericht von Deutschlandfunk äußerst gering.