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Drogen und Alkohol Ansprechpartner für Polizisten gefordert

Polizisten sollen sich stets an Recht und Gesetz halten. Dieser hohe Anspruch gilt - er lässt sich aber nicht von jedem immer einhalten.

04.05.2018, 14:37

Magdeburg (dpa) l Kein strukturelles Defizit bei der Bewerberauswahl – aber womöglich fehlende Strukturen bei Schieflagen? Nach den Drogenfällen bei angehenden Polizeischülern hat die Innenexpertin der Linken, Henriette Quade, einen Ansprechpartner für Betroffene angeregt. Angehende oder auch fertige Polizisten, die ein Drogen- oder Alkoholproblem hätten, müssten wissen, welche Chancen es für sie gebe und an wen sie sich wenden könnten, sagte sie. Die jüngsten Vorfälle mit Anwärtern müssten zum Anlass genommen werden, um die existierenden Strukturen zu überprüfen und entsprechende Anlaufstellen zu schaffen.

Zuletzt hatten mehrere Polizeischüler für Aufsehen gesorgt. So hatte die Fachhochschule eingeräumt, dass vier Anwärter wegen Drogenvorwürfen entlassen wurden und drei weitere Verfahren laufen. Seit dem Wochenende gibt der Fall eines 24 Jahre alten angehenden Polizisten aus Halle Rätsel auf. Er war in ein Mehrfamilienhaus eingebrochen, von Bewohnern entdeckt worden und auf das Dach geflüchtet. Dort stürzte er mit tödlichen Folgen ab. All diese Vorfälle waren am Donnerstag Thema im Innenausschuss des Landtags.

Ähnlich wie Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) sieht auch Quade kein prinzipielles Problem bei der Bewerberauswahl. Sie erkenne keine Lücke bei der Überprüfung etwaiger Drogenprobleme. Vielmehr zeigten die Fälle, dass die Polizei ein Spiegel der Gesellschaft sei. "Es ist strukturell nicht vorgesehen, dass sie das ist, weil davon ausgegangen wird, dass Polizisten sich immer an Recht und Gesetz halten, und insofern ist es was, das schlichtweg vorkommt."

Die Fachhochschule der Polizei mache eine gute Arbeit, hatte Stahlknecht nach der Ausschusssitzung betont. Er sehe keine Not, etwas an den Ausbildungsinhalten oder der Anwärterauswahl zu ändern. Die Einstellungskriterien seien seit Jahren unverändert. Bewerber müssten ein Drogen-Screening durchlaufen – und es werde Drogenprävention gelehrt.