Arbeitsagentur: Impfen, Testen und Wirtschaft wieder öffnen

Halle (dpa/sa) - Um eine Insolvenzwelle abzuwenden, sollte aus Sicht der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit mit einer Impf- und Teststrategie brachliegenden Branchen die zügige Öffnung ermöglicht werden. "Ich glaube, bei dem einen oder anderen Unternehmen wird tatsächlich derzeit die finanzielle Rücklage äußerst knapp und wenn wir eine Insolvenzwelle vermeiden wollen, dann muss es jetzt zügig vorangehen", sagte der Geschäftsführer der Regionaldirektion, Markus Behrens, am Montag.
"Jetzt gilt es mit dem Blick nach vorn, die ersten Öffnungen zu realisieren, die Einstellungen zu forcieren, Menschen entsprechend zu testen und zu impfen." Besonders betroffen seien etwa Hotels und Gaststätten, Reisebüros, Kultur-, Unterhaltungs- und Sporteinrichtungen.
Die Arbeitslosigkeit sei in Sachsen-Anhalt im Jahresdurchschnitt von 2019 bis 2020 um rund sieben Prozent gestiegen. Das Instrument der Krise sei die Kurzarbeit gewesen, mit der die Unternehmen die Beschäftigten halten können. Sie habe einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit verhindert. Die Bundesagentur habe 2020 Rekordausgaben beim konjunkturellen Kurzarbeitergeld und Sozialversicherungsbeiträgen geleistet. In Sachsen-Anhalt seien es rund 275 Millionen Euro gewesen.
Behrens resümierte, mit der Vielzahl staatlicher Leistungen könne man das "Noch-Überleben der Wirtschaft" erklären. "Aber mir scheint das eine endliche Phase zu sein." Man könne auch als Land nicht permanent nur Geld zur Verfügung stellen ohne entsprechende Leistungen zu haben, "sondern wir brauchen irgendwann wieder ein funktionierendes Wirtschaftssystem. Und deshalb ist es so wichtig, dass wir mit dem Impfen und Testen vorankommen."
Behrens hält es für möglich, dass auf dem Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt bis Jahresende das Vorkrisen-Niveau erreicht sein könnte. Dazu trage auch der demografische Wandel bei. Auf zwei Berufsaussteiger komme derzeit ein Einsteiger.
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